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Ich sitze in der gemütlichen Hütte auf der Langen Gjestegård, schaue durch das Fenster dem Regen zu und freue mich, dass ich da grade nicht durch laufen muss. Trotzdem habe ich das Gefühl endlich weiter kommen zu wollen, dabei weiß ich ja, dass ich genügend Zeit habe. Aber es fühlt sich unbefriedigend an, so viele Tage nur langsam oder, so wie heute, gar nicht vorwärts zu kommen. Außerdem sind die Pausentage auch ein wenig langweilig. Gelesen habe ich, sogar einen Film über Netflix auf dem Handy geschaut (Luxus wenn man genügend Strom hat).

Meine Sachen sind fast alle wieder trocken, nur die Schuhe brauchen noch ein wenig, aber bis morgen schaffen die das auch. Der Rucksack ist von innen gereinigt, das Kochgeschirr und der Kocher abgewaschen und sauber… und Ich habe eine sehr ausführliche und freundliche Mail an Nordisk geschrieben. Ich bin gespannt wieviel Wert dort tatsächlich auf Service und Kundenbindung gelegt wird. Natürlich habe ich auch die Info mit einfließen lassen, dass ich die Reise auf diesem Blog und auf Instagramm dokumentiere… mir geht es eigentlich nur darum Verständnis dafür zu wecken, wie schwierig die Situation hätte werden können, wenn ich nicht so ein Glück hätte. Na gut – es wäre auch schön, wenn aus Kulanz noch ein neues Gestänge dabei herausspringt (Hallo Nordisk-Team, bitte eine Gestänge aus Alu, das Carbonzeug hat mein Vertrauen verspielt!!).

Eigentlich bleibt nichts mehr zu tun außer auf morgen zu warten. Dann geht es hoffentlich ohne Regen weiter zur nächsten Unterkunft – zelten geht ja grade nicht…

Da ich sowohl morgen als auch übermorgen zu bewirtschafteten Hütten komme, kann ich heute auch bedenkenlos meine letzten Proviantreserven vernichten. Ein wahres Festmal aus zwei trockenen Wraps, einem zusammen geschmolzenen Käseklumpen, drei Löffel CousCous und einer Tütensuppe… ach halt, sechs oder sieben Schokokekse habe ich auch noch irgendwo…

schon ganz gemütlich hier
Endlich sehe ich mal zwei Elche

Anschließend mache ich trotz Regen einen kurzen Gang über das Gelände (um ein Fotos zu schiessen) und schaue im Haupthaus vorbei. Dort werkelt jemand in der Küche herum und brät Elch-Hackfleisch an. Ich frage mich für wen, denn aktuell bin ich der einzige Gast hier. Die Gjestegård hat heute offiziell den ersten Tag geöffnet also werden im Laufe der nächsten Woche wohl mehr Besucher erscheinen. Weil ich grade die Getränketafel sehe, frage ich den Koch, ob er mir ein Bier rausgeben kann. Klar geht das… für 135 NOK – umrechnen in EUR will ich das lieber nicht. Das Bier gibt es dann heute Abend in kleinen, homöopathischen Schlucken aus dem Schnapsglas.

Fazit: trotz der immerhin 47 Tage habe ich noch immer nicht die „Ruhe“ Dinge einfach zu nehmen wie sie sind. Bin gespannt ob und wann sich das ändert.