18,72 km – 07:42 h

Wie immer fällt es mir schwer nach einem Pausentag die Motivation aufzubringen mich wieder auf den Weg zu machen. Wenn es hier etwas gemütlicher wäre würde ich vielleicht sogar noch einen Tag dranhängen – aber das ist natürlich reines Wunschdenken.

Um 07:00 Uhr heißt es raus aus dem Schlafsack. Es gibt noch ein gemeinsames Frühstück aus Christians „Privatvorräten“, dann werden die Rucksäcke gepackt und gegen 09:00 Uhr sind wir bereit zum Aufbruch. Vorsichtshalber sperren wir Elsa in Christians Hausflur ein, damit sie nicht hinter uns her läuft. Das hat die kleine Hündin nämlich letztes Jahr getan und musste in einer Nacht- und Nebelaktion von Markus (NPL 2022) gerettet werden. Christian selber treffen wir leider nicht mehr, aber wir haben uns ja gestern schon verabschiedet. Auf einer Treckerspur laufen wir noch einmal am Museum vorbei und verschwinden im Wald. Wie immer geht es erstmal bergauf und ich habe innerhalb von 15 Minuten meine Betriebstemperatur erreicht. Es ist bewölkt, aber ab und zu blitzt ein Stück blauer Himmel durch die Wolken – dabei hat es vorhin beim Frühstück noch einen ordentlichen Regenschauer gegeben. Wir orientieren uns heute wieder grob an der Sophie-Strecke, versuchen aber die tiefen Lagen zu vermeiden um so den Sumpfflächen auszuweichen. Das gelingt dank Stefans Navigation auch recht gut! Der Großteil unsere Route führt uns durch das Seterlifjellet, eine mit Flechten, Moos und Kraut bewachsene Ebene, die von großen Felsenflächen durchzogen ist. Natürlich finden sich in den Senken auch sumpfige Wiesen- und Schilfflächen, aber wir halten immer Abstand von Seen und so ist der Sumpf heute mal erträglich. Auf dem überwiegend festen Untergrund lässt es sich sogar recht gut laufen.

Das ändert sich dann leider als wir in die tieferen Lagen kommen. Jetzt heißt es wieder sich durch das Unterholz der Birkenwälder und undurchdringliche Strauchbarrieren zu kämpfen. Besonders frustrierend ist es, wenn wir plötzlich vor einem Abhang stehen, weil man einfach keine Sichtweite hat. Besonders anstrengend werden die letzten zwei Stunden, als es über zugewachsene Geröllfelder geht. Nicht nur das Gehen wird schwierig, wir müssen auch höllisch aufpassen nicht zwischen Felsen oder in irgendwelche Löcher zu treten.

Gegen 17:00 Uhr sind wir alle geschafft und halten nach einem Zeltplatz Ausschau. Kein leichtes Unterfangen bei diesen Bodenverhältnissen. Auch in den Berichten der früheren NPL-Läufer lässt sich lesen, dass ein Zeltplatz nur schwer zu finden ist. Trotzdem haben wir Glück und gute Augen und finden nahe des Gierkerejaevrie ein ebenes Stück mit einem wunderbaren Ausblick auf den See.

Trotz der eigentlich schlechten Wetterprognose hat es nur beim Aufbau der Zelte für eine kurze Minute ein paar kleine Tropfen gegeben. Jetzt scheint sogar die Abendsonne und die nassen Socken trocknen vor dem Zelt auf den Trekkingstöcken. Auf den Kochern wird das Wasser heiß und da auch der Wind hier oben kräftig weht haben wir Ruhe vor den Mücken und können draußen vor den Zelten essen.

Fazit: Auch wenn ich auf die Motivation heute ein wenig warten musste war es ein guter Wandertag mit einem wundervollen Abschluss.