17,70 km – 05:43 h

Die erste Nacht im neuen Zelt – was für ein Erlebnis… ich erlebe ein völlig neues Raumgefühl – unendliche Weiten! Das Platzangebot ist wirklich riesig, ich kann komplett aufrecht sitzen und habe noch Platz über dem Kopf und wenn ich im Zelt etwas rufe, kann ich sogar den Widerhall eines Echos hören…Von Berührungen mit dem Innenzelt ist keine Rede mehr und auch Kondenswasser gab es in dieser Nacht überhaupt nicht, obwohl ich das Zelt auf nassem Grasboden aufgebaut habe. Also scheint auch die Belüftung zu funktionieren. Meine Erwartungen an Qualität und Verarbeitung werden nicht enttäuscht, aber das ist ein erster Eindruck. In der Praxis muss sich das Zelt natürlich erst beweisen.

Ein letztes Mal Luxusfrühstück mit Rührei, warmen Brötchen, warmen Wiener Brød, und ein letztes Mal gemeinsam mit Marlies, Dietmar, Nina und Berndt. Ich habe die letzten beiden Tage mit euch sehr genossen! Jetzt freue ich mich wieder auf die Strecke zu kommen und zwar nicht mehr allein, sondern in Begleitung von Berndt. Wir packen unsere Rucksäcke und verabschieden uns um 10:30 Uhr. Jetzt sehen wir uns erst im Oktober wieder.

Um uns nicht zu überfordern ist die heutige Etappe ca. 18 km lang, schließlich muss ich mich ja nach den ganzen Pausentagen und dem gestrigen Whiskykonsum erstmal wieder eingewöhnen… Die Strecke bleibt heute und morgen komplett in Schweden und auch hier sind die Wege alle gut markiert. Im Groben folgen wir einer Ski- und Jetski-Piste auf kleinen Trails. Schweden ist hier bei weitem nicht so rauh und karstig wie Norwegen. Wir laufen zwar fast vollständig oberhalb der Baumgrenze, aber es gibt viel Grün und marschähnliche Wiesen. Schon sumpfig aber insgesamt gut zu gehen.

In regelmäßigen Abständen treffen wir auf Nothütten die alle ausgestattet sind mit Holzöfen, Holz und Notvorräten. In einer finden wir sogar ein Notruftelefon!

Wir überqueren das Långbrottfjäll und das Grønfjäll, dann geht es wieder hinunter in das Tal des Ljusnan. Das Ziel ist ein Shelter mit Lagerfeuerstelle und hoffentlich ebenen Plätzen für die beiden Zelte.

Alles wirkt ein wenig ungepflegt und heruntergekommen, ist aber durchaus nutzbar. Da für die Nacht und morgen früh Regen angesagt ist können wir dort kochen und die Rucksäcke packen und heute Abend gibt es ein „Lagerfeuer“ gegen die Mückenplage.

Um ca. 16:30 Uhr stehen die Zelte, dann gibt es auch gleich Abendessen, ein wenig Schokolade und einen kleinen Schluck Whisky. Drei Stunden später freuen wir uns, dass wir uns lang legen können. So richtig viel los ist nicht mehr mit uns, dazu war der „erste“ Wandertag zu anstrengend, aber es ist schön einfach zu liegen und „seinen Körper zu spüren“, sagt Berndt 😂

Fazit: auch wenn jeder seinen Berg alleine hoch läuft ist es schön mal nicht alleine unterwegs zu sein.