23,30 km – 07:37 h

Ungewöhnlich spät starte ich heute in den Tag. Mir hängt wohl noch die lange Strecke von gestern in den Knochen – oder der frühe Start. Heute geht es durch das Hallingdal, weiter am Fluss Hallingdalselva entlang.

Ein Stück muss ich noch auf der Schotterstraße von gestern weiter, dann biege ich spontan ab auf einen Trail, der mir auf dem Garmin angezeigt wird. In dem kleinen Dörfchen Torpo verlasse ich die Route von Stefan und gehe direkt nach Norden. Dadurch spare ich mir den Bogen über Gol und muss nicht durch die Stadt. Allerdings bin ich auf der Strecke auf knapp über 1000 m Höhe – mal sehen, was mich erwartet…

Schule in Torpo

Erst lerne ich aber meine neuen Wegbegleiter kennen:

Mein, das sind leider keine Zugvögel, sondern frisch geschlüpfte (oder aufgewachte), mordshungrige und blutgierige, norwegische Vampire. Mit denen werde ich es jetzt noch öfter zu tun bekommen. Als es auf unserer Alaskareise um das Thema Bären ging wurde immer gesagt: Du musst nicht schneller sein als der Bär, nur schneller als deine Begleiter. Leider funktioniert das bei Mücken wohl nicht, außerdem fehlt mir eine Begleitung… Ja, wenn Pe (Mückenmagnet) jetzt hier wäre, bräuchte ich mir keine Sorgen machen 😂 Jetzt bereue ich meine Entscheidung die Route zu ändern schon, in Gol hätte ich noch in einer Apotheke etwas gegen die Biester kaufen können. Jetzt hoffe ich, dass es in Fagernes auch etwas gibt – laut GoogleMaps sind sogar zwei Apotheken dort.

Der Weg wird steil und steinig, sofort merke ich, dass das Vorankommen deutlich eingeschränkt wird. Aber das nehme ich gerne in Kauf. Ich lasse es ruhig angehen und gönne mir alle zwei Stunden eine Pause.

Leider als Campspot völlig ungeeignet

Laut Karte folge ich einem kleinen Singletrail, aber offensichtlich ist hier dringend ein Update notwendig. Unerwartet stoße ich wieder auf eine breite Schotterstraße, die mich direkt in eine Grundstückserschliessung führt. Schade, bisher war der Weg wirklich schön. Aber Ich habe mein Tagesziel ja eh fast erreicht und heute war von steilen Trails bis einfachen, dafür langweiligen Strecken wirklich alles dabei.

auch hier will Geld verdient werden

Eigentlich wollte ich in der Nähe von zwei kleinen Seen heute mein Lager aufschlagen, leider lässt das Gelände und der sumpfige Untergrund das nicht zu. Ich laufe also weiter und halte die Augen auf, aber letztendlich finde ich nur einen Platz direkt neben einer verlassenen (?) Hütte. Hier gibt es ein kleines Stück ebenen und vor allem trockenen Boden. Ist wahrscheinlich der zugehörige Parkplatz. Jetzt hoffe ich nur, dass vor morgen früh niemand kommt. Um 06:00 bin ich hier wieder weg!

Fazit: es hat auch Nachteile wenn man alleine unterwegs ist…