Die Tage ging es darum meine Kupplung zu reparieren. Unser erster Plan war es das bei Pavel, einem in Albanien lebenden Tschechen zu machen, der ein Aufforstungsprojekt betreibt und uns die Tage seine Bäume zeigt. Doch beim Campingplatz meinten die Leute, die auch gut Deutsch konnten sie kenne da wen und bekommen Ersatzteile. Pavel hatte uns schon geschrieben, dass die generelle Ersatzteilsituation in Albanien nicht so einfach ist. Also dachte ich die Gelegenheit muss man nutzen. Ich baute also meine Kupplungslamellen aus, damit die Werkstatt gucken kann welche ich brauche. Bisher war das die erste Kupplung, die ich gewechselt habe. Also ein bisschen Neuland. Der Ausbau ging relativ einfach. Die neuen GS Modelle haben eine Nasskupplung, die direkt hinter der vorderen Motorabdeckung verbaut ist.

Bei früheren Modellen musste noch das gesamte Getriebe entfernt werden um diese zu wechseln. Also haben wir mit geliehenen Spanngurten den Telelever angehoben um besser an die Abdeckung zu kommen und diese geöffnet. Natürlich vorher Motoröl abgelassen. Da wir bald die 10.000 km voll haben soll ich theoretisch eh einen Service machen und habe die Chance auch gleich genutzt. Bei der Werkstatt stellte sich jedoch schnell heraus, dass Albaner unter Ersatzteilen etwas anderes verstehen als wir. So war eine Kiste vorhanden, welche mit lauter gebrauchten Kupplungsscheiben bestückt war. Diese wurde über den Boden verteilt und gesucht. Ich hoffte inständig, dass keine passenden Scheiben dabei waren.

Ich hatte Glück. Also wurde in Tirana ein neues Paket bestellt. Erstaunlicherweise erfolgte die Lieferung 3 h später ohne Aufpreis. Die Werkstatt Mitarbeiter besorgten mir auch neue Motordichtmasse, Motoröl, einen passenden Ölfilter und einen Drehmomentschlüssel. Beim Zusammenbau wurde dann jedoch klar, dass der Drehmomentschlüssel defekt war. Ich habe nicht aufgepasst und die Druckplatte saß nicht richtig auf dem Kupplungspaket. Ich zog die Schrauben zu fest an und die Druckplatte der Kupplung ist etwas ausgebrochen. Bei genaueren Betrachten ist aufgefallen, dass diese sowieso abgenutzt war und wahrscheinlich der Hauptgrund für die Fehlfunktion war. Das war mir vorher gar nicht aufgefallen. Da ich nicht wusste wie eine neue aussieht und ich so darauf fokussiert war die Lamellen zu wechseln. Also Glück gehabt, dass ich diese kaputt gemacht habe, sonst wäre das Problem wahrscheinlich nicht behoben gewesen. Am nächsten Tag holte uns ein Albaner eine neue aus Tirana, ganz neue waren nicht verfügbar, aber eine aus einem 6000 km gefahrenen Motor, die wie neu aussah. Nach Einbau funktionierte die Kupplung wieder perfekt. Nur hat das alles ein kleines Loch in mein Reisebuge gerissen. Mit 500 € war diese Reparatur alles andere als günstig. Meine Enttäuschung ist groß, dass die Druckplatte durch war, da ich viel auf die Langlebigkeit der BMW gesetzt habe. Nach der ganzen Aktion hat Jarek erstmal direkt Kupplungsscheiben bestellt, damit wir diese schonmal auf Vorrat haben. Und ich habe Anja beauftragt mir meinen Drehmomentadapter von Zuhause mitzubringen, da ich keinen Bock mehr auf das drecks Werkzeug von anderen Leuten habe.

Am nächsten Tag konnten wir dann weiter Richtung Durrës. Wir wollten eine Nacht am Strand verbringen, das Wetter passte jedoch nicht. Also in ein günstiges Motel an der Straße. War ganz gut, nur die Klobrille lag draußen vor der Tür im Gebüsch, wie wir erst bei der Abfahrt bemerkten. Zum Ende des Tages hat Jarek sich leicht auf die Seite gelegt, wobei leider sein zweiter Koffer gebrochen ist.

Heute sind wir zu Pavel gefahren, wo wir auch noch James einen anderen Motorradreisenden getroffen haben. Wir haben Vormittags Jareks Koffer repariert und Pavels Motorrad wieder straßentauglich gemacht. Gleich gehts etwas essen und ein paar Bier trinken.