Nach einer trockenen Nacht haben wir entspannt abgebaut und haben uns gegen 11 Uhr wieder auf den Weg gemacht. Wirklich schöne Offroad-Strecken. Es war alles trocken und sehr gut fahrbar. Dominiks Tempo wurde auch immer besser. Immernoch langsam und sicher aber das ist gut. Jeder soll ja in seinem Tempo fahren und weil wir ja keinen Stress haben hält uns das ja auch nicht auf. Im Anschluss wurde der ACT zu einer sehr schönen, kurvigen Straße. Als wir wieder ins Gelände abgebogen sind ging es steil bergauf bis wir mit einem fantastischen Ausblick auf einem Bergrücken entlang gefahren sind.

Und dann ging es los mit dem Schlamassel… Dominik hat uns über das Helmsprechgerät mitgeteilt das er sich festgefahren hat. Malte ist also wieder ein Stück zurück gelaufen und hat schnell festgestellt, dass auch bei gelöster Kupplung im ersten Gang keine Kraft am Hinterrad ankommt. Wir hörten nur den Motor immer wieder aufheulen. Schnell war klar… Das Problem liegt bei der Kupplung. Fahren ging gar nicht mehr. Also erstmal den BMW Support angerufen der empfohlen hat lieber den ADAC zu kontaktieren. Als ADAC Mitglied ist die Pannenhilfe ja kostenlos. Der ADAC war sehr hilfsbereit und hat alles organisiert. Die angegebenen 60-90 min stimmten nur nicht so ganz. Bis ein Abschleppdienst gefunden wurde der an einem Feiertag ins Nirgendwo kommt hat es dann doch länger gedauert. Wir haben also erstmal das Tarp aufgebaut, einen Kaffee gekocht und Instantnudeln gegessen. Nach 3 Stunden warten haben wir die Info bekommen, dass der Abschleppdienst jetzt los fährt und in 220 min bei uns ist…. 220 MINUTEN! Naja der ADAC hat uns gesagt das der Abschlepper dann nach Karpenisi fährt. Also haben wir eine Unterkunft gebucht und wollten dann vor fahren und schon mal einchecken. Dominik kommt voraussichtlich erst in der Nacht an. Weil wir ja nicht sicher sein konnten ob der Abschleppdienst auch bis in Gelände kommt haben wir die kaputte Maschinen auf den letzten Hügel geschoben und Dominik konnte 3km zurück zur Straße Rollen.

Der Google Maps Weg nach Karpenisi sollte noch zwei Stunden dauern und ging erstmal über Schotterstraßen nach Norden. Nach einem kleinen Stück Asphalt fanden wir uns plötzlich auf dem ACT wieder. Das Ende vom Lied war dann, dass wir die letzten 10 km im dunklen auf dem ACT nach Karpenisi fahren mussten. Leider haben wir dann erfahren, dass der Abschlepper wieder Richtung Patras fährt… Was für ein Mist. Da es nicht sein Einzugsgebiet ist darf er nicht nach Karpenisi fahren, weil er dort nicht versichert wäre. Was für ein Hin und Her.

Nach der Nacht für uns im Hotel haben wir mit Dominik telefoniert und uns entschieden weiter ACT zur fahren. Bei Dominiks BMW muss die Kupplung getauscht werden und die muss auch erstmal bestellt werden. Wir haben vereinbart, dass wir uns in Meteora treffen. Dominik nimmt sich einen Mietwagen während das Motorrad repariert wird.

Der Track war ein Traum heute. Steile Abhänge und felsige Klippen immer über steinige Wege. Teilweise sehr anspruchsvoll. Wir mussten uns sehr konzentrieren, denn ein Fahrfehler will man sich so nah am Abhang nicht leisten. Mitten in der Offroadetappe haben wir ein Pärchen aus Großbritannien getroffen. Dort haben wir mit den beiden Pause gemacht und ein paar Tipps zur Strecke ausgetauscht. Wir fuhren im Anschluss in entgegengesetzte Richtungen weiter. Nach, 10 min kamen wir in einen klitzekleinen Ort. Ort ist auch schon übertrieben. Eine Kapelle und zwei Häuser direkt am Hang. Die einzige Straße war unser Offroad-Track. Dort saßen unter einem kleinen Unterstand 3 Männer und 2 Frauen, wobei der eine aussah wie eine Art Mönch. Als wir vorbei fahren wollten signalisieren sie uns, dass wir anhalten sollen und ehe wir uns versahen brachte uns eine der Frauen eine Servierte mit Fleisch. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Genau als wir kamen war der Grillspieß fertig. Eine wirklich sehr schöne Begegnung. Den Schnaps und das Brot haben wir aber dann dankend abgelehnt.

Im. Anschluss fuhren wir über schotterige Wege Richtung asphaltierter Straße. Dabei ging es relativ steil bergab. Mit einem schönen Ausblick fuhren wir die Serpentinen herunter. Im Gelände fahre ich genau für diese Situationen ohne ABS. Ich bremse überwiegend mit der Hinterradbremse, daher bin ich es gewöhnt wenn das Hinterrad mal blockiert oder etwas rutscht. Diesmal leider nicht. Als ich bei der Abfahrt hinten bremsen wollte merkte ich plötzlich das ich nicht langsamer werde. Mist… Die Bremse hinten funktioniert nicht. Ich habe mich etwas erschrocken und dann in die Vorderradbremse gegriffen. Wenn allerdings das Vorderrad blockiert ist es nur schwierig die Maschine zu kontrollieren. Eh ich mich versah lag ich auf der Nase. Das Motorrad krachte neben mir auf den Weg und warf mich nach rechts. Genau dort war die Straße weggebrochen und ich rutschte in ein Loch, was glücklicherweise nicht so steil war wie der Hang direkt daneben. Glück im Unglück, mir ging es super. Einen kleinen blauen Fleck am Schienbein das wars. An der Tenere war allerdings der Spiegel abgebrochen und der Lenker etwas verbogen. Aber für die Geschwindigkeit beim Sturz waren die Schäden sehr überschaubar.

Wir fuhren also langsam durchs Gelände zur Straße und zum Etappenziel des ACTs.

Dort haben wir erstmal etwas gegessen und in einem Restaurant über Booking.com eine Unterkunft rausgesucht. Während wir dort saßen kamen zwei Motorräder vorbei und hielen dirket an unseren Bikes an. Nachdem die beiden Fahrer unsere Bikes begutachtet haben kamen sie rein und setzten sich zu uns. Die beiden hießen Max und Philipp, studieren Maschinenbau und sind ähnlich wie wir auf Reise. Allerdings „nur“ 3 Monate. Wir haben uns nett unterhalten und beschlossen, dass wir morgen ein Stück zusammen fahren. Phillip müsste mit seiner Tenere 600 (von 1987) auch zur Werkstatt. Das kam mir ja gerade gelegen.

Mal schauen was uns morgen erwartet.