25,92 km – 09:23 h – Höhe 695 m

Heute soll es nach dem Ruhetag also weitergehen. Ich freue mich tatsächlich auch auf die nächste Etappe. Ich würde ja gerne ganz früh los, aber ich muss noch Proviant nachladen. Der Supermarkt macht erst um 07:00 Uhr auf, also mache ich fast alles fertig, gehe dann einkaufen und anschließend sofort auf die Strecke. Punkt 08:00 bin ich unterwegs und treffe noch auf Silvio, der wohl hoffnungslos verschlafen hat.

Gleich nachdem ich aus Evje raus bin laufe ich durch eine Art Bergbau-Freilichtmuseum. Hier wurden um 1900 rum verschiedene Mineralien abgebaut – jedenfalls wenn ich die Tafeln richtig gelesen habe. Auch heute noch können Privatpersonen mit einem „Sammelschein“ und natürlich gegen eine Gebühr in den Halden nach Mineralien suchen. Das alles erinnert mich sehr an unsere Familienurlaube im Harz (muss so um 1980 rum gewesen sein), wo wir in den Abraumhalden der Bergwerke auch nach Mineralien gesucht haben.

Ich wäre gerne mal reingegangen aber Heerscharen von Mücken bewachen den Eingang.

Es geht dann wieder eine ganze Weile an der Straße entlang, ich kann aber an einem recht großen Fluss eine sehr schöne, lange Pause machen und mir die Füße kühlen. Es ist heute wieder sehr sonnig, es soll aber gegen Abend noch Regen geben. Mein Wanderweg führt mich immer wieder über Privatgelände – jedenfalls hat das den Anschein, wenn man plötzlich mitten über Bauernhöfe läuft.

Ziel des heutigen Tages ist die Himmelsyna (Himmelsblick) und der Weg dorthin geht über Skiloipen. Überhaupt bewege ich mich hier fast ausschließlich auf Skipisten, die alle unter Wasser stehen.

Langsam geht es nun in die Höhe und ich habe das Gefühl, dass ich mich kaum noch vorwärts bewegen. Im Schneckentempo stemme ich mich und den Rucksack von einer Felsstufe auf die nächste. Gegen Mittag holt mich Kathi ein, die mindestens zwei Stunden nach mir aufgebrochen ist und den selben Weg hat. Auf dem Gipfel angekommen wird nochmal Pause gemacht und ich versuche meinen linken Schuh samt Socke wieder einigermaßen trocken zu bekommen. Auf einer der Sumpfwiesen bin ich mitten in ein Loch getreten und bis über das Knie im Morast versunken. Im ersten Moment hatte ich keine Idee wie ich da wieder rauskomme… bis ich mich einfach auf alle Viere hab fallen lassen und ganz langsam und mit aller Kraft das Bein aus dem Morast gezogen habe. Got sei Dank inklusive linkem Schuh!!!

Gipfelfoto

Der Anstieg ins Tal ist sehr abenteuerlich. Es gibt keinen Anschlusstrail, der uns wieder auf den Wanderweg führt, also geht es der Nase nach die Hänge hinunter in Richtung Weg. Jetzt bin ich wirklich froh, dass wir zu zweit sind. Schon auf dem Gipfel hat sich der Himmel zugezogen, jetzt kommen dunkle Wolken recht schnell näher. Wir beeilen uns ins Tal zu kommen und wollen die Zelte möglichst noch vor dem Regen aufbauen.

Glücklicherweise finden wir ein paar Kilometer weiter eine alte Forstarbeiterhütte und links und rechts davon einen einigermaßen ebenen Platz für ein Zelt. Grade noch im rechten Augenblick, denn nun fängt es wirklich an zu regnen – schön, dass wir in der Hütte sitzen und kochen können; nicht sehr bequem aber besser als im Zelt.

Die Nacht wird dann recht unruhig. Es regnet recht heftig und ich schrecke immer wieder aus dem Schlaf um zu kontrollieren, ob Außen-und Innenzelt standhalten. Im Halbschlaf scheint das auch der Fall zu sein, aber am Morgen ist dann auch das Innenzelt und mein Schlafsack feucht. Nicht nur ärgerlich sondern auch kritisch, wenn ich mich auf die Ausrüstung nicht verlassen kann. Ich werde noch ein paar weitere Nächte ausprobieren, kann mir eine trockene Übernachtung bei kräftigem Wind und starken Regen im Fjell aber grade nicht gut vorstellen.

Fazit: Himmelsblick gut und schön, manchmal ist besser vor die eigenen Füße zu schauen.