27,50 km – 08:57 h

Zufällig konnte ich gestern noch einen schönen Sonnenuntergang fotografieren. Ein schöner Abschied für einen schönen Tag.

Der heutige Tag dagegen begrüßt mich mit dichtem Nebel. Den habe ich auch bereits in der letzten Nacht kennen gelernt, als er mich im Zelt besucht hat. Wegen des schönen Wetters habe ich das Aussenzelt offen gelassen, bin darüber aber eingeschlafen. Erst gegen 03:00 Uhr werde ich frierend wach und wundere mich dass alles klamm und nass ist. Schön blöd! Da wir uns erst für einen späten Start verabredet haben, kann ich liegen bleiben und höre noch einen Podcast an bis ich um sechs mit dem Frühstück beginne.

Die heutige Etappe führt uns aus dem schönen Børgefjell hinaus. Wie queren den Tiplingselva und die Susna jeweils über Brücken und folgen dann für gut fünf Kilometer der Straße zum Susendal, bevor wir auf einen kleinen Trail zum See Daningen abbiegen. Die beiden Flussquerungen über Hängebrücken sind sehr abenteuerlich und ein wenig Mut gehört schon dazu, wenn man sich mit schwerem Gepäck auf die wackeligen Holzstege wagt.

Eigentlich habe ich erwartet, das der Mix aus Fjellebene, Sumpfwiesen und Schotterstraßen gut zu bewältigen ist, aber die Tour ist anstrengender als ich dachte – nicht zuletzt weil sich der Nebel gänzlich verzogen hat und die Sonne groß am Himmel steht. Unterwegs machen wir die Bekanntschaft zweier Herren, die mit großen Rucksäcken und mindestens einer Flasche Schnaps ein paar Tage im Fjell verbracht haben. Wir unterhalten uns kurz über das Woher und Wohin und die beiden sind sichtlich beeindruckt, als wir von unserem Vorhaben erzählen. „Noch ein weiter Weg, für uns wäre das nichts“, meint einer der beiden und setzt hinzu: „ich freue mich schon auf die kalte Cola am Auto!“. Schon ziemlich frech so etwas zu NPL-Läufern zu sagen, da sind wir uns einig.

Wir folgen einem Pfad, der zwar nicht markiert aber sehr gut erkennbar ist und stoßen nach der zweiten Hängebrücke auf die Straße und einen Parkplatz. Wir machen Rast und erholen uns ein wenig, als die beiden Männer ebenfalls den Parkplatz und ihr Auto erreichen. Wieder wechseln wir ein paar Worte und bevor sie losfahren drückt einer der beiden Simone die kalte Coladose in die Hand! Haben sie also doch ein Herz!

Das Strassenstück ist anstrengend aber schnell runtergelaufen. Danach geht es wieder bergauf durch Wald und Sumpfwiesen zum Daningen. Wir überlegen die Zelte aufzuschlagen, entscheiden uns aber dann doch weiter zu laufen bis wir den See erreicht haben. Dort habe ich in meiner Planung einen Campspot und hoffe dass er auch wirklich geeignet ist!

Ja, ist er. Ein schöner Ausblick über den See, blauer Himmel, Abendsonne und ein frischer Wind der die Mücken fern hält.

Fazit: nun liegt wieder ein Meilenstein hinter mir, das Børgefjell, von dem ich mir so viel versprochen habe und das mich in keinster Weise enttäuscht hat. Schade, dass es schon vorbei ist.