29,22 km – 07:47 h

Das letzte Frühstück bei Hilde… heute wieder als Buffet mit Allem was das Herz begehrt. Also genieße ich es noch einmal, achte aber darauf nicht zu viel zu essen, es muss schließlich heute wieder gelaufen werden. Den Rucksack habe ich bereits gepackt und er ist über Nacht noch schwerer geworden als ich befürchtet habe. Ich bin froh, dass heute nur 15 km Straße auf dem Programm stehen, da kann man sich langsam an das Gewicht gewöhnen. Wie immer nach einer Auszeit fällt mir das Laufen anfangs schwer, nach und nach erinnern sich meine Beine aber daran warum sie hier sind.

Die Straße ist nur wenig befahren, kein Wunder, sie endet ja auch einfach am See Namsvatnet. Dort ist dann aber doch erstaunlich viel los, jede Menge Autos stehen jedenfalls auf dem Parkplatz – Menschen sehe ich keine. An einem Bootsschuppen finden wir ein Schild, nach dem wir exakt auf der Mitte zwischen Lindesnes und dem Nordkap stehen. Jedenfalls wenn man von der graden Luftlinie ausgeht.

Wir erreichen unser Ziel kurz vor 13:00 Uhr. Bereits eine halbe Stunde vorher hat Simone Kontakt zu Rolf aufgenommen und unsere Ankunft angekündigt. Rolf fährt die Motorfähre zum anderen Endes des Sees und verleiht auch Kanus und ist ein sehr netter Zeitgenosse. Er erklärt uns was es mit der „Mitte“ auf sich hat und dass diese eigentlich 500 Meter weiter zurück liegt. Na ja, für meine Wanderung ist die Luftlinienmitte ohnehin ohne Bedeutung. Wieder hören wir, dass wohl besonders viele Deutsche NPL laufen. Leider ist die Auswahl an Booten etwas dürftig! Einen Dreier-Kanadier, zwei Sit-on-Top-Kajaks und zwei uralte… tja, ich sage mal Ruder-Kanadier(?). Bis auf den Kanadier kommt eigentlich keines der anderen Boote für die See-Überfahrt in Frage, also probieren wir aus, wie drei Erwachsene mit drei großen Rucksäcken hinein passen. Ich sage mal.. knapp. Simone kuschelt in der Mitte mit zwei Rucksäcken, Stefan klemmt sich den Dritten hinten zwischen die Beine und ich falte mich vorn im Bug zusammen – wohl noch die entspannteste Sitzposition.

Die Trimmung geht gar nicht und wir müssen immer gegen einen Linksdrall ansteuern. Aber die 14 km werden wir schon schaffen, wir sind alle erfahrene Paddler. Wir starten bei gutem Wetter, ca. drei Kilometer vor dem Ziel zieht aber eine Regenfront über uns hinweg und bringt kräftigen Wind mit. In Anbetracht unserer Wasserlage steuern wir das Ufer an und können rechtzeitig anlanden. Schnell die Regensachen anziehen und die kurze Regenpause für einen Riegel und ein paar Kekse nutzen, dann ist der Spuk wieder vorbei und der Wind legt sich auch, also geht es weiter. Wir passieren den Storfossen, einen mächtigen Wasserfall, der kurz vor dem Steg in den See mündet, in einem Bogen und legen unfallfrei an. Eine reibungslose Überfahrt und eine schöne Abwechslung anstatt der Beine mal die Arme bewegen zu dürfen. Das Kanu lassen wir, wie verabredet, am Anleger liegen damit Rolf es bei einer der nächsten Fährtouren mit zurück nimmt.

Nur ein paar Meter hinter dem Anleger steht eine Gapahuk mit Feuerstelle. Diesen schönen Ort nutzen wir gleich als Endstation und finden für beide Zelte auch einen Standplatz. Nach dem Essen und einem kleinen Mückenfeuer machen wir uns auf den Weg um den Storfossen, den Wasserfall, zu sehen. Ein Weg der sich heute Abend wirklich gelohnt hat! Zumal auch das Wetter mitspielt und die Abendsonne noch heraus kommt. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel!

Auf dem Rückweg stolpern wir über die ersten reifen Moltebeeren! Ich hoffe darauf, dass im sonnigeren Fjell die Beeren noch weiter sind, das gäbe eine schöne Zutat zum morgendlichen Müsli.

Zurück am Camp treffen wir auf drei Norweger die eine Woche im Børgefjell unterwegs waren um zu angeln und auf Eva aus Polen. Eva geht ebenfalls Norge på langs, allerdings von Norden nach Süden. Natürlich nutzen wir die Chance auf Erfahrungsberichte über unsere weitere Strecke aus erster Hand. Wir sitzen zu viert in der Gapahuk bis uns die Mücken und die Müdigkeit in die Zelte treiben.

Fazit: ein sehr abwechslungsreicher Tag mit Highlights die Lust machen auf mehr.