0,00 km – 00:00 h – 0 Höhenmeter

So war es geplant: alle sieben Tage habe ich einen Pausentag eingerechnet. Wobei ich bis gestern Abend eigentlich noch vor hatte heute weiter zu laufen. Dann kam aber am späten Nachmittag eine Nachricht von Stefan mit genau der Frage, ob ich in Evje auf dem Campingplatz bleibe. Warum auch nicht? Vom Gefühl her könnte ich eigentlich weiterlaufen, aber ich bin ja nicht auf der Flucht und es wird noch anstrengend genug werden.

Gestern Abend habe ich mich in das Küchenhaus gesetzt um den Blog zu schreiben und meine Geräte zu laden. Zufällig habe ich dabei mitbekommen, dass nebenan auf der Terrasse jemand telefoniert und scheinbar von den ersten Tagen einer NPL-Tour berichtet. Ich bin dann später raus und habe Kathi aus München kennengelernt, die einen Tag nach mir gestartet ist. Irgendwann treffen sich die NPL‘er eben doch irgendwo. Aber das ich gleich so früh jemanden treffe hat mich schon gefreut. Wir habe noch eine ganze Weile zusammen gesessen und erzählt. Ich habe dann erwähnt das morgen noch zwei „Leidensgenossen“ kommen und vorgeschlagen, dass Kathi doch ebenfalls noch einen Tag bleibt – so ist es dann auch gewesen.

Der Morgen ist sonnig, um nicht zu sagen sehr warm! Eigentlich schönstes Sommerwetter und um zu Laufen ist es definitiv viel zu warm. Das war also schonmal eine richtige Entscheidung. Früh um 09:00 habe ich an der Rezeption meine beiden Übernachtungen bezahlt und dabei ist uns Silvio über den Weg gelaufen. T-Shirt, kurze Hose, Rucksack und zwei Trekkingstöcke – auch ein NPL-Läufer?

Ja, wie sich rausstellt ist Silvio auch zum Nordkapp unterwegs, allerdings nicht wie wir am Leichtturm in Lindesnes gestartet sondern in Tarifa, Spanien!! Silvio ist seit Anfang November letzten Jahres unterwegs und hat insgesamt 10 Monate Zeit.

Nun sind wir also schon zu dritt und es wird fleißig über Ausrüstung, Zelte, und Routenplanung diskutiert.

Irgendwann am frühen Nachmittag trudeln Simone und Stefan ein.

Nun sind wir also schon zu fünft und es wird fleißig über Ausrüstung, Zelte, und Routenplanung diskutiert.

In Anbetracht der ungewissen Wetterlage oberhalb der 1000 Meter ist es sehr hilfreich, sich gemeinsam in der Gruppe über mögliche Alternativen auszutauschen. Ich finde es beruhigend, dass auch andere ihre Planungen der letzten Monate über den Haufen werfen müssen. So steht man nicht alleine mit dem Problem da. Nur irgendwann kommt in mir das Gefühl hoch, dass ich völlig den Überblick verliere. Das ewige Karten-Zoomen auf dem Handy, das Abgleichen von Informationen aus fünf verschiedenen Navigations-Apps und den Garmingeräten… nach einer Weile bin ich so genervt, dass ich einfach die nächsten beiden Tage für mich festlege und erstmal nicht weiter denke. Ich muss sagen, im Moment ist dies für mich die größte Herausforderung: Planungsarbeit von zwei Jahren einfach vergessen und nur noch den nächsten , kurzen Zeitraum kennen ohne zu wissen, was danach passiert. Ist für Viele vielleicht nicht nachvollziehbar, aber für mich als „Planungs-Nerd“ eine echte Aufgabe.

Am frühen Abend ziehen wir dann zu fünft los um gemeinsam etwas zu essen und landen recht schnell in einem Burger-Laden. Für die bekannten, norwegischen Preise bestelle ich ein Burgermenü und bin positiv überrascht. Schmeckt wirklich gut!

lecker… und das einzige Foto vom heutigen Tag

Zurück auf dem Campingplatz verabschiedet sich Silvio, nachdem wir Telefonnummern ausgetauscht haben. Er will morgen früh weiter… Zu viert setzen wir uns nochmal auf die Terrasse vor dem Küchenhaus und trinken gemeinsam ein Bier auf den Hochzeitstag von Simone und Stefan. Es gibt sogar einen Schluck Whisky…

Es dauert fünf Minuten, dann haben wir aber wieder die Handys vor den Nasen und es dreht sich wieder um die Routenplanung. Jetzt, in den letzten Abendstunden ergeben sich aber nochmal neue Optionen. Um möglichst viel Straße zu vermeiden wird es nun über den Himmelsyna gehen, einen Berg auf ca. 700 m Höhe, dann über Wanderwege in Richtung Austheiane bis zur ersten Fjellhütte, der Skarsvassbu. Von dort über Wanderwege an zwei weiteren Hütten vorbei nach Åmot und DANN bin ich tatsächlich wieder auf meiner ursprünglichen Planung !!! Damit bin ich jetzt ganz zufrieden und sehen den kommenden Tagen wieder optimistischer entgegen.

Fazit: Planung ist das halbe Leben… Stimmt nicht! Sind mindestens 70% und die restlichen 30% überlegt man für wieviele Etappen man genau einkaufen muss und wie man das Zeug schleppen soll.