26,20 km – 11:15 h

Der Morgen soll trocken bleiben, am Nachmittag wird es regnen. So jedenfalls die Wetterprognose. Also ist ein früher Aufbruch angesagt und nach einem schnellen Müsli und ohne (!) Kaffee packe ich meine Sachen und lege das Zelt zusammen. In der letzten Nacht hat es geregnet, also wird das Innen- und Aussenzelt getrennt verpackt… habe ich eigentlich schon mal erwähnt wie gut es sich in dem neuen Zelt leben lässt?

Als es losgeht ist es nebelig und der Himmel bewölkt aber trocken. Um die sumpfigen Tiefebenen in den Tälern so weit es geht zu vermeiden, haben wir uns vorgenommen nicht durch das Fossdalen zu laufen sondern oben im Fjell in grader Linie auf den Laksjøen zuzuhalten. Dabei durchqueren wir erst das Urddalsfjellet, folgen dann am Hang dem Urddalen und laufen im Hykkefjellet erst am Scream-See, dann am Delphin-See links vorbei (mangels Bezeichnungen auf der Karte waren wir sehr kreativ in der Namensgebung).

Entgegen der Wetterprognose hat es überhaupt nicht geregnet und bei mehr oder weniger bewölkten Himmel ist der Ausblick aus der Höhe in das Fjell und auf die umliegenden Berge atemberaubend schön. Unser Plan, die Sümpfe zu meiden geht zum Großteil auf und wir kommen recht gut voran, wobei wir heute viele Höhenmeter bewältigen müssen.

Der frühe Start und die Anstrengung von gestern machen mir allerdings zu schaffen (oder der fehlende Kaffee?) und nach ca. sieben Stunden fällt es mir langsam schwer Schritt zu halten. Aber bei den Trainingseinheiten für die Marathonläufe habe ich gelernt, dass zu mindestes 50% der Kopf dafür verantwortlich ist, wenn man meint am Ende seiner Kräfte zu sein. Also aktiviere ich den Autopiloten, schalte auf stur und folge unserem Navigator. Ich fürchte nur, dass ich keine große Hilfe mehr bin bei der Wegfindung, aber es tut gut einfach nur hinterher zu laufen und sich keine Gedanken um den Weg machen zu müssen.

Um Gewicht zu sparen war ich auch etwas zurückhaltend was die „Zwischendurch-Verpflegung“ angeht. Es fehlt an Nüssen. Schokolade, Energieriegel und Keksen. Simone hilft mir so gut es geht aus (ganz lieben Dank dafür!) und morgen kann ich ja in Sandvika die Vorräte wieder auffüllen.

Nachdem wir uns einen Weg hinunter in ein Flusstal gesucht haben nutzen wir die Nähe zum Wasser und eine einigermaßen trockene Ebene um für heute Schluss zu machen und bauen um 18:00 Uhr die Zelte auf.

Fazit: ein sehr anstrengen Tag endet mit dem guten Gefühl ein ganzes Stück vorwärts gekommen zu sein.