15,71 km – 07:20 h

Die „Blauer-Himmel-Zeit“ scheint erst einmal vorbei zu sein, jedenfalls ist von der Sonne heute Morgen nichts zu sehen. Wie angekündigt hat es letzte Nacht geregnet und wie erwartet ist mein Zelt von innen und außen nass. Aber es hat sich besser gehalten als erwartet. Einen Kaffee gönne ich mir noch, dann will ich zusammenpacken – richtig frühstücken werde ich heute in der Eldåbu. Natürlich setzt der Regen wieder ein, grade als ich anfange den Kaffee zu kochen. Ich verziehe mich also ins Zelt und die morgendliche Aufgabe wird sein den Rucksack zu packen ohne nass zu werden. Heißt also das Aussenzelt bleibt bis zum Schluss stehen. Die Einpacklogistik ist damit heute etwas anders als gewohnt, aber ja, es funktioniert. Alles bis auf das Aussenzelt ist im Rucksack verstaut und das letzte Gepäckstück wird einfach nass in eine Tüte gestopft und außen am Rucksack befestigt, trocknen kann ich alles nachher in der Hütte.

Aus dem Flusstal der Frya steige ich heute auf in die Rondane. Dabei folge ich ab der Eldåbu auch dem Rondanestien, dem Wanderweg der in Oslo beginnt und den Kathi hochgelaufen ist. Bis zur Hütte sind es etwa 8 km und ich brauche gut zwei Stunden. Nass geschwitzt bin wieder nach 10 Minuten, aber heute lohnt sich die Regenjacke. In der Rondane hängen dunkelgraue Wolken und es nieselt beständig.

Auch an Hunde wird gedacht
natürlich mit Frauchen/Herrchen zusammen!

Die Eldåbu ist leer und ich kann Zelt, Schlafsack, Unterlage und die nassen Klamotten in der ganzen Hütte ausbreiten. Dann hole ich zwei Eimer frisches Wasser und heize den Ofen an. Mit schön warmem Wasser hole ich die Morgenwäsche nach, dann gibt es Kaffee und Müsli mit den obligatorischen Dosenfrüchten. Der Empfang hier oben ist recht dürftig aber für ein kurzes Telefonat mit Pe reicht es aus, alles andere funktioniert nicht. Ich denke nochmal über eine Alternativroute mitten durch die Berge nach, aber da das Wetter morgen sehr schlecht werden soll bleibe ich bei meiner Planung. So habe ich morgen Abend notfalls die Chance den Skogli-Camping, am südlichen Ende des Atnsjøen zu erreichen und wenn es richtig nass wird könnte ich dort für eine Nacht eine Hütte mieten. Die nächste Etappe geht dann bis zur Korsberghytta und von dort grade hoch zum Campingplatz in der Nähe von Alvdal. Scheint mir bei den vorhergesagten Wetterbedingungen ein ganz guter Plan zu sein – aber wir werden sehen…

Ich räume etwas auf, hole noch Feuerholz aus dem Schuppen und um 13:00 Uhr mache ich mich ohne Regensachen wieder auf den Weg. Die Wolken sind zwar etwas bedrohlich, aber ich erreiche nach weiteren 2,5 h den Fremre Vulutjønna ohne noch einmal nass zu werden. Laut Google Earth sollte es dort möglich sein einen Campspot zu finden. Und das ist es auch! Zwischen den Bergen fegt zwar ein ordentlicher Wind, aber ich kann mein Zelt auf einer ebenen Fläche, im Windschatten einer Schäferhütte aufstellen. Ich glaube nicht, dass hier in der Wildnis jemand etwas dagegen hat.

Der See wird zwar nur durch Schmelzwasser gespeist, aber ich traue mich trotzdem und springe einmal kurz hinein. Das Wasser ist wirklich sooooo kalt! Für ein paar echte Schwimmzüge fehlt mir sofort die Luft. Also schnell trockene Sachen an, einen heißen Tee gekocht und dann gibt es auch Abendessen. Ich bin gespannt, was die Nacht an Wind und Regen bringt…

Fast eine Stunde haben mir die Schafe den Weg gezeigt…

Fazit: nach dem gestrigen Tief heute wieder ein echtes Hoch – wenn schon nicht wettertechnisch dann doch emotional.