2,5+2,5+2,5+2,5 km – 01:50 h

Also es ist schon schön morgens in einer festen Hütte aufzuwachen und zu wissen, dass man heute nicht den Rucksack packen muss. Obwohl ich sehr früh wach bin, bleibe ich liegen und lese ein wenig, mache mir einen ersten Morgenkaffee und zum Frühstück gibt es Rührei mit geröstetem Brot und Tomatenmark. Na ja, das Salz fehlt, aber sonst ein schönes Frühstück. Eipulver habe ich mir im Paket zugeschickt, aber für unterwegs ist das ein bisschen aufwändig, außerdem fehlt mir eine Pfanne. Da ich ja gestern schon feststellen musste, dass ich unmöglich alles mitnehmen kann, schöpfe ich grade aus dem Vollen und kann essen so viel ich will…. Und ich will viel! 😎

Anschließend mache ich mich stadtfein, ziehe also meine Wanderstiefel wieder an und marschiere die 2,5 km vom Campingplatz ins Stadtzentrum. Geilo hat insgesamt vier Sportläden und ich bin guten Mutes, das ich neue Campschuhe, Ersatzheringe, Gas und vielleicht sogar eine Zeltalternative bekomme. Leider muss ich sehr schnell feststellen, dass ich in keinem der Geschäfte auch nur ein Teil meiner Einkaufsliste bekomme! Nun bin ich doch etwas enttäuscht. Das das mit dem Zelt nicht klappt, ok – habe ich mit gerechnet. Aber ich brauche unbedingt Ersatz für meine vergessenen Wasserschuhe. Notgedrungen nehme ich aus einem EuroPris ein paar dünne Badeschuhe mit und hoffe, dass ich in Gol, Fagernes oder Vinstra vernünftigen Ersatz bekomme. Auch Gas kann ich unterwegs nachkaufen, für ein paar Mahlzeiten habe ich ja noch etwas. Anstelle der Ersatzheringe werde ich mich mit Provisorien, Ästen oder Steinen, behelfen.

Sehr informativ war dagegen das lange Gespräch mit Jiska aus dem Tourist Office. Wir haben uns recht lange über mögliche Touralternativen unterhalten und sie hat mir einige Möglichkeiten gezeigt, die Hauptverkehrsstraßen zu vermeiden. Es gibt den Mjølkevegen, eigentlich ein Radweg, der wunderschön sein soll, außerdem mehrere Alternativen durch das Golsfjell. Mein Plan steht also: ich werde nicht auf den Rondanestien wechseln, sondern über Fagernes und durch den Langsua Nationalpark nach Vinstra laufen. Jiska empfiehlt mir unbedingt in Gol bei ihrer Kollegin Sissel vorbei zu schauen um dort die letzten Infos über das Golsfjell zu bekommen. Immerhin bin ich dort auch auf fast 1.200 m Höhe.

Memo an mich: unbedingt rechtzeitig Nina und Berndt bitten das Vaude Zelt mitzubringen.

Auf dem Rückweg gehe ich an der Post im Spar-Markt vorbei, besorge einen Paketkarton und lasse mir ein Formular für den Versand ins Ausland mitgeben. Zwei Dosen Lettøl gibt‘s auch, dann kann ich heute Abend mit mir selber auf die 500 anstoßen. Dann geht es die 2,5 km zurück zum Platz.

Dort angekommen, gehe ich alle Sachen durch und überlege, was ich wegschicken kann. Letztendlich wird es nur die Merinojacke, ein Ersatzshirt, ein Paar Socken und eine Unterhose. Ab jetzt heißt es eben öfter mal im Bach unterwegs waschen. Auch das Reparatur- und Erste Hilfe-Set wird reduziert. Da ich die Sachen aber nicht verschicken kann, wandern einige Dinge leider in den Abfall. Tja und ich lösche sogar die gelesenen Bücher auf dem E-Book-Reader! Und weil es so schön ist, laufe ich erneut 2,5 km zur Postfiliale um das Paket heute noch aufzugeben (morgen muss ich in die entgegengesetzte Richtung weiter). Gerne würde ich ja die Gelegenheit nutzen eine richtig schöne Pizza zu essen – zumal es hier ein Pizza-All-You-Can-Eat-Buffet gibt! Aber nein, dazu habe ich zu viel Proviant aus dem Paket. Ich möchte nichts unnötig entsorgen und so spare ich mir den Heißhunger auf bis Vinstra. Unnötig zu sagen, dass ich 2,5 km zurück zur meiner Hütte laufe, oder?

Den Rest des Tages verbringe ich mit essen, lesen und schreiben.

Nachtrag: jetzt habe ich garnicht geschrieben, warum ich den Tag „Office-Day“ genannt habe…. Gestern erst habe ich kurz angefragt, was eigentlich mit der Inbetriebnahme unserer Solaranlage ist, und heute bekam ich prompt eine Einspeisegenehmigung der Avacon. Jetzt soll ich bitte kurzfristig das anhängende Dokument ausfüllen und per Mail zurücksenden. Na toll! Nach kurzem Überlegen frage ich Knut-Arne (CP-Betreiber), ob er mir das pdf-File ausdrucken könnte – überhaupt kein Problem! Also setze ich mich damit an meinen Arbeitsplatz in meiner Hütte und fülle die Anmeldung aus. Zugriff auf die Daten habe ich, weil alles in der Cloud abgelegt ist. Ein bisschen mühsam mit dem Handy, aber es funktioniert. Sogar die Statusaktualisierung im Marktstammdatenregister ( könnt ihr selber nachschlagen!) funktioniert. Nach etwa 1,5 h geht die Mail mit den benötigten Anhängen und der unterzeichneten Betreibererkärung zurück. Jetzt muss die Avacon das unterschriebene Dokument nur nochmals Foto auch anerkennen.

Fazit: ein etwas enttäuschender Tag, aber ich freue mich, dass es morgen mit einer guten Routenplanung weiter geht.