18,36 km – 08:27 h – 1533 Höhenmeter

Gestern Abend sind Simone und Stefan noch auf dem Campingplatz aufgetaucht. Wir hatten schon mehrfach Mailkontakt während der Planung und nun freue ich mich, die beiden auch mal persönlich kennen zu lernen. Wir werden uns bestimmt noch öfter über den Weg laufen…

Asphalt-Kilometer

Nach einer ruhigen Nacht bin ich zu gewohnter Zeit wach und erstaunlich fit. Wenigsten mit Schmerzen im Nacken hätte ich gerechnet, aber es geht wirklich gut! Nach einem Müslifrühstück und einem Kaffee wird zusammengepackt und bei blauem Himmel marschiere ich um 09:00 Uhr los. Nach meiner Umplanung sind heute ca. 20 Strassenkilometer angesagt – dachte ich… Für die ersten zwei Stunden war das auch der Fall, dann bin ich aber doch auf Nebenwege abgebogen und habe versucht auf den kleinen, gestrichelten Linien der Garmin-Karte weiter zu laufen. Plötzlich war ich dann mitten im Nirgendwo. Herrliche Pfade durch Wälder, über Bäche, Hochebene und die eine oder andere „Bergbesteigung“.

Die Eindrücke habe ich aber mit einer Menge Schweiß bezahlt. So schön die Pfade sind, so anstrengend sind sie auch. Regelrechte Kletterpartien habe ich einlegen müssen – mit dem Rucksack auf Dauer dann auch kein Vergnügen. Auf jeden Fall ist mal sicher, dass weder mein Speicherplatz noch das Datenvolumen ausreicht, um alle Eindrücke festzuhalten. Das wird wohl eine der ersten Lektionen: bleib stehen, genieße den Augenblick und nimm das Gefühl mit auf den Weg. Aber hier spüre ich schon einen Nachteil des Alleinreisens – es gibt niemanden, mit dem man diese Momente teilen kann. Dann fängt man an wie verrückt Bilder zu machen, die aber dem Augenblick bei weitem nicht gerecht werden.

Die Kletterei hält mich mächtig auf und ich überlege, das letzte Stück in Richtung Vigeland wieder auf die Strasse zu wechseln. Ein freundlicher Waldarbeiter überzeugt mich aber davon, den Weg über die Hoveheia zu nehmen. Offensichtlich ist er diesen Weg noch NIE selber mit einem 20kg Rucksack gelaufen! An einigen Stellen wurden Seile gespannt, an denen man sich die Felsen hochziehen soll… bitte?? Irgendwie schaffe ich den Aufstieg und bin so froh, dass ich sogar das Gipfelfoto vergesse. Leider ist der Abstieg genauso steil und schwierig.

Da musste der Rucksack dann alleine runter.

Bei aller Schönheit wird mir das für den zweiten Tag einfach zu viel. Wenn ich jetzt noch meinen geplanten Übernachtungsort erreichen will habe ich weitere 8 km vor mir, macht in Summe heute dann 27 km…

Also bleibe ich doch lieber im Wald und schlage mein Zelt an Ort und Stelle auf. Eigentlich bin ich sogar zu müde um mich aus den durchgeschwitzten Klamotten zu schälen, geschweige denn Essen zu kochen. Aber ohne gehts eben auch nicht, also mache ich mich so gut es geht frisch und zum Abendessen gibt es Beef Stroganoff mit Reis…

800 kcal bei 136 g Trockengewicht…😳

Hier liege ich jetzt, schreibe meinen Blog und hoffe, dass mir heute Nacht kein Ast auf das Zelt fällt.

Fazit: es lohnt sich, nicht immer die breiten und graden Wegen zu nehmen sondern auch die kleinen Pfade zu nutzen … nur sollte man aufpassen, dass man keinen Rundweg erwischt!