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Heute ist mein Pausentag! Und den werde ich genießen! Obwohl ich garnicht so richtig Pause machen kann… es ist doch einiges zu tun: erstens muss meine Wäsche gewaschen werden. Alles was ich heute nicht anziehe kommt mangels einer Waschmaschine mit unter die Morgendusche. Wahrscheinlich wird man sich nach meiner Abreise wundern, wieso nach zwei Tagen die Handseife fast aufgebraucht ist… da das Duschen inkl. Wäsche waschen etwas dauern wird und ich die Gemeinschaftsdusche nicht zu lange blockieren will, erledige ich diese Aufgabe bereits um 06:30 Uhr. Anschließend will ich mir gegenüber im Supermarkt ein Frühstück kaufen, kann mich aber nicht recht entscheiden. Letztendlich nehme ich etwas Obst, einen großen Becher Vanille-Kesam (Quark) und zwei Kanelsnurringer (Zimtschnecken). Damit geht es dann in den Essraum, wo es den Kaffee dazu gratis aus dem Automaten gibt. Ein schöner Service.

Und natürlich wird wieder geplant…

Meinen Einkauf für die nächsten sechs Wandertage muss ich auch erst in Ruhe durchdenken, sonst stehe ich wieder im Markt und weiß nicht was ich mitnehmen soll. Also wird ein Plan gemacht und ich merke, dass ich dazu neige eigentlich immer die gleichen Sachen zu kaufen, die sich bewährt haben. Müslizubehör wie Trockenfrüchte- oder Nussmischungen, Brot, Käse und Senf oder Tomatenmark für zwischendurch und natürlich alle Arten von Schokoriegeln. Ich weiß jetzt schon das mein Rucksack wieder sehr schwer wird.

Positiv überrascht bin ich vom hiesigen Intersport-Geschäft ( direkt gegenüber der Gjestegård). Recht gut sortiert und auch eine gute Auswahl an Turmat (wer darauf zurückgreifen will). Gestern haben wir den hilfsbereiten Verkäufer ja schon wegen des Zeltes gelöchert, heute habe ich wieder fast eine Stunde mit ihm über Wegalternativen und die Verhältnisse in der östlichen Vidda philosophiert. Wer also sein Equipment aufrüsten muss ist hier gut aufgehoben.

Einen Abstecher in die Apotheke, beim Optiker besorge ich mir eine Sonnenbrille, die über meine normale Brille passt, dann sitze ich ungefähr eine Stunde auf dem Marktplatz und schaue in die Sonne… als ich plötzlich von einem Hagel an WhatsApp-Nachrichten aufgeschreckt werde. Die liebe Yoga-Christine hat sich die Mühe gemacht und mir einen ganzen Übungsablauf in Bildern zugeschickt. Ich bin mir fast sicher damit fülle ich eine ganze 90-Minuten Einheit 🙏🏻 Ausprobieren werde ich das aber nachher erst im Zimmer auf der Isomatte.

Vermork-Kraftwerk

Rjukan ist übrigens auch historisch eine sehr interessante Stadt. Hier wurde das seinerzeit größte Wasserkraftwerk erbaut, es gibt den Rjukanfossen, einen Wasserfall von über 100 m Höhe, die erste Seilbahn Nordeuropas und seit 2013 drei Spiegel (Heliostaten) auf dem Berghang, die das Sonnenlicht ins Tal reflektieren und auf dem Marktplatz eine Fläche von 200 qm ausleuchten. Dazu muss man wissen, dass Rjukan in einem schmalen Tal liegt und die Einwohner in den Herbst- und Wintermonaten kaum das Sonnenlicht sehen. Darum dürfen sie auch die Seilbahn (Krossobanen) umsonst nutzen.

Quelle Wikipedia
Quelle Wikipedia

Auch im 2. Weltkrieg spielte Rjukan eine große Rolle. Hier wurde nämlich schweres Wasser für die Kernspaltunge produziert und erforscht. Im April 1940 wurde das neutrale Norwegen durch deutsche Truppen besetzt und die Forschungsergebnisse fielen in die Hand der Besatzer… ich werde hier aber nicht das Wikipedia-Lexikon abtippen. Wen es interessiert findet die wirklich spannenden Hintergründe hier:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rjukan

Kathi ist heute abgereist und hat den Bus nach Oslo genommen um dort den neuen Plan mit dem Rondanestigen in die Tat umzusetzen. Vielleicht trifft man sich ja weiter im Norden wieder… so unwahrscheinlich ist das nicht. Für mich geht es morgen wieder auf die Strasse in Richtung Geilo – und ehrlich: ich freue mich schon auf das Laufen und hoffe nur, dass ich viele Nebenweg finde. Aber ich glaube so ganz schlecht ist meine Streckenplanung garnicht.

Fazit: Zeit ist relativ. Grade Pausentage sind wesentlich kürzer als die normalen Tage. 😎