22,71 km – 07:18 h

Diese Nacht habe ich mich auf dem Hyllandfossen-Camping genau so wohl gefühlt wie vor zwei Jahren. In der kleinen, warmen Küche habe ich gestern Abend noch lange gesessen, die weitere Planung diskutiert (was sonst) und den Blogbeitrag verfasst. Schnell war es dann wieder 23:00 Uhr – es wird nachts schon nicht mehr richtig dunkel und wenn ich gegen 18:00 irgendwo ankomme, das Zelt aufbaue, Essen zubereite… na dann ist der Abend ruckzuck vorbei.

habe das kleine rote Paddelboot doch noch entdeckt…!

Nun, heute Morgen war ich wieder zu gewohnt früher Zeit auf den Beinen, habe mir aber viel Zeit gelassen mit Frühstück und Packen. Um Punkt 08:00 Uhr bin ich dann los, auf den „altbekannten“ Pfaden von vor zwei Jahren. Es ist genau dieselbe Strecke wie damals, nur mein Lieblingsmensch und die beiden Hunde fehlen. (Wäre „Lieblingsmenschin“ eigentlich gendergerecht??)

Beim Verlassen des Geländes entdecke ich einige neue Gebäude/Hütten/Gebilde… eventuell so etwas wie die Birdbox von neulich? Sieht etwas futuristisch aus so ein Spiegelkubus mitten im Wald und auf dem See. Es war leider niemand da, den ich hätte fragen können.

Die Tour beginnt mit schönen und sogar trockenen Waldwegen, dann geht es auf einer Schotterpiste weiter – da nur sehr wenig Autos unterwegs sind ist das kein Thema. Aber auch heute liegen einige Strassenkilometer vor mir, bis ich Rauland erreiche. Dort holt mich Kathi wieder ein. Vor einem geschlossenen Extramarkt machen wir Pause, dann zieht wieder jeder für sich weiter. Beide müssen wir nach Rjukan, ich werde die knapp 70 km aber auf drei Etappen aufteilen. Kathi braucht wohl nur zwei. In der Rjukan Gjestegård treffen wir uns wieder. Ich freue mich jetzt schon auf mindestens einen Pausentag dort.

hat jemand eine Erklärung für dieses Schild mitten im Nirgendwo?

Bei dem Schild tippe ich mal auf „Achtung vor der vierköpfigen Schlange“ oder eventuell „Achtung! Nebel des Grauens“

Heute muss ich auch das erstmal einen Fluss queren:

das erste Wasserhindernis

Die Stelle wo ich furten muss sieht aber so aus und das Wasser geht nichtmal über meine Wanderschuhe:

😬😬😬

Nach Rauland steuere ich einen Zelt-Spot an, auf dem Sophie und Markus im letzten Jahr schon gezeltet haben. Dort gibt es einen ebenen und vor allem trockenen Platz.

(Herzlichen Dank für Deine ausführliche Tourdokumentation, Sophie!)

Aber leider komme ich nicht bis dorthin. Der Grund ist eine neue Gapahuk, ein Unterschlupf! Ein großes rotes Schild lädt alle ein diesen zu nutzen, wenn sie es brauchen. Die Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen und finde auch einen einigermaßen ebenen und windgeschützten Platz hinter dem Shelter.

Ich versuche mal eine kleine „Roomtour“ einzufügen:

Eigentlich wollte ich ja noch ein oder zwei Kilometer weiter, aber soll ich so eine Gelegenheit ungenutzt lassen? Das Feuer kann ich tatsächlich gebrauchen – den ganzen Tag weht schon ein empfindlich kalter Wind, so dass ich sogar meine Regenjacke anziehe um mit den durchgeschwitzten Sachen nicht auszukühlen. Letzte Nacht war es ein Grad kalt und auch jetzt wird es wieder merklich kühler. Daher gibt es erst einmal ein heißes Abendessen – Brun Lapskaus, was immer das hier auch sein mag – und zum Abschluss ein geröstetes Brot mit überbackenem Käse! Ich frage mich ja, wie lange so eine kostenlose, durch freiwillige Arbeit und Spenden errichtete Schutzhütte bei uns in Deutschland schadlos „überleben“ würde…? Was für ein toller Abschluss für diesen Tag!

Fazit: Ich glaube jetzt bin ich auf meiner Tour angekommen.