40,19 km – 11:36 h

Trotz meines etwas merkwürdigen Schlafplatzes habe ich die Nacht recht gut verbracht. Ich habe mich ein wenig gefühlt wie auf unserer Menorca-Umrundung, als wir eine Nacht zwischen den zusammengestellten Tischen und Stühlen auf der Terrasse eines geschlossenen Restaurants verbracht haben. Damals allerdings ohne Zelt. Es ist heute recht frisch und ich friere, sehe also zu, dass ich in die Gänge komme. Zusammenpacken, noch einen Kaffee in der windgeschützten Ecke kochen und das morgendliche Müsli – langsam bekommt der Ablauf etwas Routine. Ich gehe nochmal um die Hütte, schaue durch die Fenster und bin begeistert wie gemütlich es dort ist. Kein alter Ofen, sondern ein echter, gemauerter Kamin, Sessel und Sofa mit weißen Schaffellen, eine richtig moderne Küche… na ja, vielleicht ein anderes Mal. Die vier Schrauben lasse ich mitgehen, wer weiß wann ich wieder auf einer Terrasse zelten muss.

Kaltes Frühstück…
…früh am Morgen

Um Punkt 07:00 Uhr bin ich startklar, orientiere mich kurz und marschiere auf dem Wanderweg weiter… genau 50 Meter bis hinter die nächste Hügelkuppe. Dort steht wieder eine Hütte – die Hengeltjørnloftet!! „Meine“ Hütte… und sie ist offen!! 🤦🏼‍♂️ Ich hätte gestern einfach nur ein paar Schritte mehr machen müssen. Jetzt erklärt sich auch, warum ich gestern den Hüttennamen nicht gefunden habe und die außergewöhnlich gute Ausstattung, es war einfach eine privates Ferienhaus! Im ersten Moment ärgere ich mich, dann muss ich tatsächlich laut lachen über meine eigene Blödheit 😂 Was wenn plötzlich der Besitzer vor mir gestanden hätte? Ich schaue natürlich kurz rein und überlege noch, ob ich wenigstens ein gemütliches, zweites Frühstück nehme, aber dann will ich doch lieber weiter. Es sind wieder einige Strassenkilometer angesagt und die möchte schnellstmöglich hinter mir lassen.

Erst einmal geht es aber wieder durch die wilde Natur. Ähnlich wie gestern, aber ohne Schneefelder, dafür bin ich nicht mehr hoch genug. Nach ca. 3 Stunden erreiche ich dann ein Schotterweg, der sich ewig zieht.

Nach der Mittagspause treffe ich wieder auf Kathi. Wir machen ein paar Kilometer gemeinsam und treffen dann auf Knut. Knut Peersen ist Rentner (?), wohnt in Nordnorwegen (?), macht im Süden mit dem Wohnmobil Urlaub, findet aber, dass es nirgendwo schöner ist als im Norden… so jedenfalls habe ich ihn verstanden.

Hei Knut! When I misunderstood you, please write a short comment below the post!!

Es war eine lustige Unterhaltung, vor allem weil er völlig aus dem Häuschen war, dass zwei Deutsche zu Fuß zum Nordkap wollen. (einen Kommentar hat er an Tag 9 hinterlassen)

Fotos habe ich heute leider keine, ich will niemanden mit Bildern von Asphaltstraßen langweilen. Nach rund 25 Kilometern habe ich eigentlich genug, aber finde einfach keinen geeigneten Platz um das Zelt aufzubauen. Auch das ist eine der größeren Herausforderungen: einen Zeltplatz finden. Den ganzen Morgen gab es schöne Gelegenheiten aber um 11:00 Uhr ist es halt noch zu früh. Jetzt, wo ich‘s brauche, gibt es entweder steile Felswände oder nasse Sumpf-Wiesen. An einer Nærbutikk (Tante-Emma-Laden) wird kurz Rast gemacht und natürlich für den Weg etwas eingekauft. Ich fahr grade voll auf Salatgurken und Äpfel ab… und eine kalte Cola. Während der Pause fällt dann die Entscheidung: ich laufe durch bis zum nächsten Campingplatz. Also nochmal 11 km auf die bereits gelaufenen 29 km drauf. Aber wenn ich es ruhig und langsam abgehen lasse kann ich um 19:00 Uhr dort sein. Und so ein wenig reizt es mich auch auszutesten wo meine Grenzen sind. Ich mache mir Musik an („Unsere Playlist“) und los gehts. Wie gedacht stehe ich genau um sieben an der Rezeption und bin heilfroh unter eine heisse Dusche zu kommen. Die sind hier inklusive und ich lasse das heisse Wasser bestimmt 15 Minuten laufen. Erst heißt es aber wieder Zeltaufbau! Und da kommt die Überraschung des Tages: ein niederländisches Paar bewohnt eine Hütte in der Nähe des Zeltplatzes. Die nette Frau fragt uns, ob wir hungrig sind und bietet uns heiße Gemüsesuppe mit Fleischklößchen an. Auf die Idee abzulehnen komme ich keine Sekunde und so gibt es ein leckeres, heißes Abendessen. Redlich verdient finde ich.

Fazit: Wenn eine DNT-Hütte verschlossen und verrammelt ist hat das einen Grund. Meistens den, dass es gar keine DNT-Hütte ist.