23,94 km – 08:37 h

Eine ruhige Nacht im Zelt. In meinem Schlafsack muss ich sicher keine Angst vor den ersten Nachtfrösten haben – bis jetzt ist mir immer noch so warm, dass ich nachts ins Schwitzen komme und den Schlafsack nur als Decke nutze. Die Nase ist allerdings morgens jetzt immer kalt. Und ich brauche, wenn ich aus dem Schlafsack raus bin, meine Daunenjacke um während des Frühstücks nicht zu frieren. Wenn ich laufe reicht bisher noch mein reichlich mitgenommenes Merinoshirt und die Windjacke, die auch langsam Federn lassen muss. Wenn jeden Tag die Träger und Gurte des Rucksacks auf den Stoffen scheuern müssen diese wirklich zeigen was sie können – oder eben auch nicht.

Von meinem Panoramzeltplatz führt mich der Weg erst an der Vuomahytta vorbei. Hier gibt es aber nur ein kurzes Hallo zu den Wanderern die grade aufbrechen. Für eine Pause ist es noch zu früh. Der DNT-Trail führt am See Vuomajavri nach Norden und dann am nördlichen Rand des Berges Vuomavarri entlang des Anjavasselva. Ich nehme aber einen Trail, den Sophie im letzten Jahr in ihrem Blog beschrieben hat. Der Weg ist ein wenig kürzer und soll weniger Höhenmeter und weniger Wasser haben. Der unmarkierte Pfad führt am südlichen Hang des Vuomavarri entlang, umrundet den Berg also genau auf der anderen Seite.

Ich habe zwar keinen Vergleich zum offiziellen Trail, aber laufen lässt es sich hier tatsächlich sehr gut. Nur der Abstieg in das Tal und zurück auf den DNT-Weg ist nicht mehr so komfortabel. Es geht recht steil bergab durch dichtes Gestrüpp und Birkenwald und ich muss durch sehr sumpfige Abschnitte.

Zurück auf dem Weg geht es zügig voran. Nach der Brücke über den Anjavasselva geht es bergauf und hier gibt es plötzlich wieder Netzempfang, wenn man an der richtigen Stelle steht. Die habe ich natürlich vor Ort für alle nachfolgenden NPL‘er gekennzeichnet.

Die Gelegenheit nutze ich für ein kurzes Telefonat mit Pe und buche die Nedrefosshytte vor. Hier braucht man wieder einen Code für das Zahlenschloss!

Ich denke schon eine Weile darüber nach, ob ich in der Dividalshytta heute Schluss machen soll, oder ob ich weiter laufe und zelte. Ich entscheide mich für das Zelt – bis ich an den Aufstieg zur Hütte komme… hier geht es steil bergauf und das Wasser läuft mir am ganzen Körper runter. Innerhalb von 10 Minuten ändere ich meine Meinung zugunsten einer vernünftigen Wäsche mit warmem Wasser in der Hütte.

Kurz vor mir sind zwei deutsche Frauen und eine Schwedin angekommen, die aber in die alte Hütte wechseln um getrennte Schlafräume zu haben. Dafür entscheidet sich auch Daina die Nacht hier zu verbringen und bezieht den zweiten Raum. Kaum habe ich den Rucksack abgestellt und Wasser geholt, taucht Max auf, will aber noch weiter ins Fjell hinauf und dort zelten. Eine Kaffeepause machen wir trotzdem zusammen und verabreden uns auf Pizza und Burger in Kilpisjärvi – dort werden wir voraussichtlich alle drei am 04. September aufschlagen.

Fazit: ich liebe die norwegischen Wanderhütten – besonders wenn ich sie fast für mich alleine habe. Trotzdem schlafe ich eigentlich lieber im offenen Fjell im Zelt. Wenn ich aber die Wahl habe zwischen kaltem Flusswasser und warmem Wasser in einer großen Waschschüssel….