29,71 km – 09:45 h

Ich habe ja eigentlich heute nochmal Sonnenschein erwartet, aber als ich um 07:00 Uhr starte ist der Himmel bedeckt und es weht ein recht kühler Wind. Kalt wird mir allerdings nicht, schließlich geht es (natürlich) steil bergauf in den Rohkunborri-Nationalpark. Nach dem Anstieg erwartet mich im frühen Morgenlicht wieder eine Fjelllandschaft wie ich sie liebe. Ein weiter Blick über grüne, felsdurchsetze Hügel, der irgendwann am Horizont an den schneebedeckten Bergen hängen bleibt.

Die Luft hier oben ist deutlich kühler, der Wind hat an Schärfe zugenommen und ich muss mich ein wenig ins Zeug legen, damit mir nicht kalt wird. Aber die Sonne hat sich durchgesetzt und die Luft ist frisch und klar.

Den ganzen Vormittag begleiten mich Rentiere

Gegen Mittag hat mich Daina wieder eingeholt und wir laufen den Rest des Weges gemeinsam. Der Wind hat noch deutlich weiter aufgefrischt und weht in Böen jetzt so stark, dass ich ins Taumeln komme und auf meine Schritte aufpassen muss. Der Weg führt nun konstant abwärts auf den Altevatnet-See zu. An dessen Westspitze verlasse ich dann den Trail (der mittlerweile eine Schotterstraße geworden ist) und laufe abseits meiner NPL-Route zur Huskyfarm in Innset. Die gut 4 km auf der Straße ziehen sich in die Länge, besonders weil ich weiß, dass ich morgen die Strecke zurück laufen muss – nur diesmal bergauf.

An der Farm angekommen fällt als Erstes die große Baustelle ins Auge. Auf dem Hof werden wir auf deutsch angesprochen und zu Anne gebracht. Die zeigt uns unseren Zeltplatz und gibt uns uns die Paket. Dort stehen außer unseren Päckchen noch jede Menge Versorgungspakete anderer NPL-Läufer. Hier werden also noch einige vorbei kommen.

Die Huskyfarm in Innset wurde von Björn Klauer „gegründet“, der aber jetzt im Ruhestand ist und das Geschäft an Morton übergeben hat. Gezüchtet werden dort Grönlandhunde, die zu den ältesten und wolfähnlichsten Hunderassen gehören und von den Inuit als Transport- und Jagdhunde (und Fleischreserve) gehalten wurden. Hier werden die Hunde in den Wintermonaten für die Schlittentouren eingesetzt, die gebucht werden können. Aktuell gibt es hier ca. 85 Tiere und erstmal ist es etwas befremdlich zu sehen, wie die Hunde entweder im Zwinger sitzen oder an der Kette liegen. Trotzdem machen alle einen völlig entspannten Eindruck und lassen sich von den Kindern der beiden deutschen Gastfamilien streicheln und knuddeln.

Nun heißt es wieder Paket auspacken und alles irgendwie im Rucksack unterbringen. Dazu dürfen wir die Gamme nutzen, da es nun wieder sehr nach Regen aussieht.

Etwa zwei Stunden später stößt Max noch zu uns. Max kommt vom Chiemsee, ist gebürtiger Bochumer und läuft ebenfalls zum Nordkap. Zu dritt verbringen wir einen sehr schönen Abend bei Kerzenschein in der gemütlichen Gamme und tauschen Erlebnisse und Tipps aus. Es ist sehr schön einen weiteren NPL‘er kennen zu lernen, von dem ich vorher noch nichts gehört habe.

Fazit: auf die Huskyfarm in Innset war ich besonders gespannt und bin nicht enttäuscht worden. Durch die große Baumaßnahmen (die übrigens in Eigenregie und nur mit Hilfe von Freiwilligen gegen Kost und Logis gestemmt werden) ist dieses Jahr alles ein wenig improvisiert und es stehen leider keine Hüten zur Verfügung, trotzdem fühle ich mich hier sofort wohl und wurde herzlich aufgenommen. Auf jeden Fall ein Ziel, dass ich nochmal auf die Bucketlist setzen werde. http://www.huskyfarm.de