33,39 km – 11:09 h
So schön es letztendlich hier in der Katterjåkk Turiststation auch ist, mit der tollen Panorama-Sauna, den witzigen Kojen, der netten „Chefin“…. geschlafen habe ich sehr schlecht. Von dem Nachbarzimmer trennt mich wohl nur eine dünne Bretterwand, ich höre jedes Geräusch, es ist zu warm und gefühlt wache ich alle 30 Minuten auf. Dabei habe ich heute doch einen langen Tag vor mir. Das gute Wetter will ich nutzen um schnell nach Innset zu kommen und den Pausentag werde ich auf Dienstag schieben, dann soll es nämlich wieder den ganzen Tag regnen.
Da ich ja sowieso wach bin kann ich auch aufstehen. Frühstücken, packen, den Raum kurz durchfegen weil ich beim Portionieren mit den Haferflocken rumgeworfen habe, Bett abziehen… um 6:00 Ihr bin ich abreisebereit. Ich hinterlasse noch einen Dankesbrief für den netten Empfang und mein „Einzelzimmer“, dann mache ich mich auf den Weg.
Und der geht wieder schön parallel zur Bahnlinie auf dem Rallaveggen entlang. Ein alter Versorgungstrail, der 1894 während des Eisenbahnbaus der Linie zwischen Narvik und Kiruna für den Transport der Baumaterialien angelegt wurde. Zu Beginn recht gut ausgebaut, wird der Pfad immer enger und ist bald nur noch ein Trampelpfad durch hohes Gras. Fast schon norwegische Verhältnisse. Heute habe ich dann auch mal wieder nasse Füße. Das lange Laufen durch hohes, nasses Gras ist wohl schon zu viel für die Schuhe.
Immer noch auf der schwedischen Seite begegnen mir einige Merkwürdigkeiten:
Nach einem langen Stück nassem Graspfad stehe ich plötzlich vor dem Bahndamm und einem kleinen, klohausähnlichen Gebäude, steile Stufen führen zu einer endlos langen Unterführung. Schon etwas unheimlich.
Andererseits geht der Weg ganz deutlich sichtbar auf der anderen Gleisseite weiter, die Schienen dürfen aber nicht überquert werden. Eine andere Möglichkeit gibt es aber nicht, also lege ich, wie von Karl May gelernt, nach alter Indianerart das Ohr auf die Schienen um zu hören, ob ein Zug kommt und mit einem zirkusreifen Hechtsprung komme ich rüber auf die andere Seite.
Ich habe den Eindruck, dass der Rallarveggen eher selten begangen wird. Viele Brücken und Planken sind so verrottet, dass sie mein Gewicht nicht tragen. Lieber laufe ich nebenher als durch das morsche Holz zu brechen.
Nach etwa 20 km kreuze ich die E10 und laufe wieder gen Norden. Auf dem letzten Drittel bis zur Lappjordhytta wird es dann richtig anstrengend. Immer wieder geht es durch Täler hinauf und herunter, sowieso sind mir hier viel zu viele Bäume.
Dann wechsle ich nochmal schnell das Land und wandere wieder in Norwegen ein. Jetzt wird es nochmal sehr steil und anstrengend. Aber mein Ziel ist nur nur noch 3 Kilometer entfernt und ich mobilisiere nochmal meine Kräfte. Um 16:15 Uhr bin ich dann an der Lappjordhytta und bevor ich mich umsehe setze ich mich auf die Terrasse und genieße die Aussicht.
Ich habe grade Wasser geholt und den Ofen angemacht um Schuhe und Klamotten zu trocknen, da taucht Daina wieder auf. Sie hat also für den Weg über Abisko genauso lange gebraucht wie ich über Riksgränsen und morgen laufen wir zeitgleich in Innset ein.
Es ist jetzt 21:00 Uhr und mittlerweile merkt man deutlich, dass die Tage kürzer werden.
Fazit: Heute gab es ein bisschen „Dienst nach Vorschrift“ ohne große Highlights und Abenteuer. Aber ich bin zufrieden, dass ich Strecke machen konnte und Innset morgen erreiche. Auf die Huskyfarm bin ich sehr gespannt…
