Für Jarek und mich ging es auf die letzte Etappe des ACT Griechenland. Dominik muss seinen Mietwagen abgeben und dann sein repariertes Motorrad abholen. Der ACT verlief ein Stück durchs Gelände und dann über kleine Wege durch die Berge und Dörfer. So mussten wir sehr steile betonierte enge Kurven in Bergdörfern meistern. Nach einer langen Fahrt wurden wir durch die die faszinierende Natur einer riesigen Schlucht belohnt.
Da kein Campingplatz in der Nähe war und es schon echt spät geworden war beschlossen wir wild zu campen. Generell standen hier viele deutsche Camper in der Gegend rum. Da wir unser Datenvolumen noch so gut es ging ausnutzen wollten, bevor wir morgen die EU verlassen suchten wir einen Platz mit Mobilfunknetz. Doch ohne Erfolg. Wir stellten uns einfach irgendwo ins hohe Gras und kochten Nudeln. Danach kletterten wir auf einen Berg aus Steinen, die wie Schieferplatten abgeordnet sind. Wir befinden uns in einer Art Steinwald, sehr schön zu sehen. Oben auf den Felsen angekommen hatten wir besten Empfang, also schnell alles nötige abgeklärt und bescheid gegeben, dass es uns gut geht und wir kein Netz haben. Dann schnell schlafen.
Am Morgen mussten wir die Zelte nass vom Tau zusammenpacken. Heute geht es Richtung Albanische Grenze, wo wir Dominik wieder trafen. Der Grenzübergang hat ohne Probleme geklappt. In Albanien haben wir dann erstmal Vodafone aufgesucht, um uns Simkarten zu besorgen. Für Jarek war dies relativ einfach, da sein Handy zwei SIM Slots hat. Dominik und ich wollten für unsere iPhones eine eSim bekommen. Leider konnte erst der dritte Shop diese aktivieren und uns nur einen überdimensionierten Tarif anbieten. Wir wollten uns noch einen Bergsee anschauen, hier sollte aber Eintritt gezahlt werden, also haben wir nur kurz geguckt und uns von diesem touristischen Ort verzogen. Ziel war ein Campingplatz am Strand. Leider wusste das Navi nicht, dass der schnellste Weg sehr unbefestigt war und es ein paar Kilometer eine neue Straße gab. Das sorge bei einem Teil meiner Mitfahrer für etwas Unmut. Zu allem Überfluss war der Campingplatz dann auch noch ranzig und teuer. Wir fuhren also weiter und konnten noch eine kleine Hütte für wenig Geld ergattern. Hier mussten wir erstmal unsere Klamotten lüften und sind dann irgendwann eingeschlafen.
Heute wollten wir die Buchten von Vlora angucken. Die Strecke dort hin war sehr schön. Berge direkt am Wasser mit tollem Ausblick.
Leider mussten wir feststellen, dass auch hier eine immense Touristenflut nach Albanien einfällt. Ebenso sind die Supermärkte eher dürftig bestückt. In vielen Läden kann man scheinbar nicht mit Karte zahlen. Zu allem Überfluss funktioniert meine Karte hier nicht. Ich habe im Vorfeld extra mit dem Berater meiner Bank telefoniert und gefragt wie das aussieht… ich bin sehr enttäuscht und werde wohl mal eine böse Mail schreiben müssen. Manche Geldautomaten funktionieren auch mit den Kreditkarten der anderen nicht. Doch die Raiffeisenbank hat uns zumindest ein paar Euro ausgespuckt. Wir möchten heute in einem Hotel in den Bergen übernachten. Also brachen wir in Richtung albanisches Hinterland auf, weg von den Touristen… auf dem Weg erwartete uns etwas Regen und Gewitter. Aber nicht so schlimm. Dafür wurden wir wieder mit faszinierender Natur belohnt. Beim hochfahren des Berges musste ich dann feststellen, dass im 3 und 4 Gang beim starken angasen meine Kupplung durchrutscht. Das musste ich mir also nach der Ankunft erstmal angucken. Ich denke nicht, dass meine Kupplung schon runter ist, allerdings weiß man auch nicht genau wie doll sie unter unserem teils sehr harten Geländeeinsatz zu leiden hatte. Die letzten 6 km zum Hotel verliefen durch hartes Gelände, aber kein Problem für uns. Angekommen mussten wir leider feststellen, dass es ein Problem bei der Kommunikation gab und das Hotel dachte wir kommen erst morgen. Leider sind alle Zimmer ausgebucht. Man bot uns jedoch an den Mitarbeiterraum zu räumen und wir könnten dort nächtigen. Erstmal durften wir was essen. Wir bekamen Schnaps und lauter Teller voll mit unterschiedlichsten Sachen. Während das Essen kam fragte eine Frau, mit Hilfe eines Bildes bei Google ob wir einen Rollgabelschlüssel dabei hätten. Natürlich haben wir das… einer der albanischen Geländewagen hat einen Defekt. Jarek holte seinen Schlüssel, kam jedoch bald wieder. Eigentlich suchten die Männer einen Bit-Satz Torx. Also holte ich mein Werkzeug und bin zu dem kaputten Auto gegangen. Dort standen 6 Albaner um einen zu lösenden Flansch. Der ältere Herr der am schrauben war verstand leider meine Bit-Magnet-Halterung nicht ganz und fragte ob wir meinen Bit kürzen können… die Männer bekamen das irgendwie nicht richtig hin. Also gaben sie mir das Werkzeug wieder. Ich habe dann mal schnell Hand angelegt und die zwei Schrauben ausgedreht. Ein faszinierendes Bild, wie 6 Albaner mich wie eine Gott anguckten, nur weil ich zwei Schrauben gelöst habe. Einer sagte in gebrochenem Englisch, dass er es ja gesagt habe, dass alle Motorradfahrer auch Mechaniker sein…😂 Die dritte Schraube war jedoch dermaßen demoliert, dass ich kaum eine Chance hatte. Sie fragten, was sie noch machen könnten. Ich erklärte ihnen, dass sie die Schraube aufbohren könnten, dann aber auch eine neue bräuchten. Sie bedankten sich sehr herzlich und schickten mich erstmal wieder zu meinem wartenden Essen. Denke sie machten sich auf den Weg einen Bohrer zu suchen oder so. Nach dem Essen konnten wir dann noch begutachten, wie drei Ziegen geschlachtet wurden.
Ich habe kurz recherchiert und dann meine Kupplung überprüft. Vermutung ist, dass durch das Abnutzen der Kupplung meine hydraulische bedienbare Kupplung mehr Flüssigkeit in den Ausgleichsbehälter zurück drückt, um vollständig zu schließen. Ist der Behälter zu voll kann die Hydraulik nicht ganz zusammen fahren und so mit vollem Druck die Kupplungsscheiben aufeinander drücken. Ich stellte fest, dass mein Behälter wirklich zum bersten voll war. Ich habe etwas des Hydrauliköls entfernt. Leider gibt es hier keinen Weg auf dem ich ausreichend beschleunigen kann um das Verhalten zu testen und zu schauen ob das Problem behoben ist oder ich doch auch neue Beläge brauche. Das werde ich morgen herausfinden, bin aber sehr zuversichtlich, da meine Kupplung eigentlich immer sehr schonend von mir behandelt wird und ich mir schwer vorstellen kann, dass diese schon normal verschlissen ist. Jetzt sitzen wir im Zimmer im Bett und ich kann durchs Fenster sehen, wie der Mann mit dem kaputten Auto wieder kam und im Dunkeln mit seiner Stirnlampe irgendetwas bastelt. Wenn das Auto morgen früh noch nicht wieder läuft werden wir wohl nochmal fragen, ob wir helfen können.
Malte, Elekroingenieur, Mechaniker und Schrauben-Löse-Gott! …und Freund meiner Tochter. Da hat sie sich wahrhaftig einen besonderen Menschen geangelt….
Vielleicht habt Ihr ja noch mehr am nächsten Morgen helfen gekonnt.
Heute morgen stand das Auto immer noch mit offener Haube da. War aber niemand mehr irgendwo zu sehen…
Malte ist auf jeden Fall etwas besonders…
Viele Erfahrungen, die Ihr sammelt! Und werdet doch immer wieder auf die ein oder andere Weise belohnt.
Ich drücke Dir, Malte, die Daumen, dass keine größere Reparatur an der Kupplung nötig wird. Zudem bin ich gespannt, wie es Euch in Albanien weiterhin ergeht.
Übrigens gibt es am 22.06.23 im bevölkerungsreichsten Bundesland Ferien. Ihr könnt Euch sicherlich darauf einstellen, dass es im Süden noch voller wird.
Die Kupplung ist durch. Kann erstmal noch fahren, doch wenn ich die Scheiben nicht bald wechsel wird sie wohl ganz runter sein. Wir haben schon wen, wo ich die Tage in der Garage schrauben darf. Jetzt muss ich nur noch neue Scheiben nach Albanien bekommen. Entweder direkt bei BMW oder über den ADAC. Mal schauen. Der nette Bekannte hier in Albanien fragt schon seine Kontakte ab ob die mir ne neue Kupplung unter der Hand verkaufen können. Mal schauen…