Heute sollte es für uns auf eine, in der Offroadszene, sehr bekannte Strecke gehen. Die ligurische Grenzkammstraße ist unteranderem auch Teil des Trans Euro Trail. Wir brachen am Morgen allerdings zu viert auf. Frank auf seiner KTM 890 Adventure und Lieven auf seiner Tenere fuhren mit uns. Wir hatten die beiden am Vorabend kennengelernt und wollten die Strecke gemeinsam in Angriff nehmen.

Das erste Stück war eine asphaltierte Straße mit sehr vielen Serpentinen bis wir an einem Fort auf unbefestigte Wege stießen. Der breite, schotterige Weg führte uns hoch zur Mautstation. Ja, Mautstation… Das befahren der ligurischen Grenzkammstraße kostet pro Motorrad 15 Euro. Naja, in der Hinsicht mussten wir wohl einfach in den sauren Apfel beißen. Wir bezahlten also und fuhren los. Ähnlich wie die Assietta Kammstraße, die wir ein paar Tage zuvor gefahren sind, ist die ligurische Grenzkammstraße sehr gut fahrbar. Überwiegend bewegten wir uns auf staubigen, leicht steinigen Wegen. Das höchste der Gefühle war etwas Steigung mit losen, etwas größeren Steine. Aber alles fahrbar und wenn man nicht zu schnell fährt auch alles für Offroadanfänger machbar. Obwohl man auf der Strecke nicht Drohne fliegen darf habe ich einen Moment abgepasst wo wir allein waren und bin in der berühmten Kurve mal fix abgehoben. Wirklich ein wahnsinniger Ausblick.

Im Anschluss fuhren wir noch eine Weile weiter bis wir an einem kleinen Parkplatz ankamen. Dort standen einige 4×4 Fahrzeuge die gerade Mittagspause machten. Auch uns würde eine kleine Mahlzeit gut tun. Zufällig gehörte der Parkplatz zu einer kleinen Alm die ein paar Gehminuten entfernt war. Dort haben wir uns dann gestärkt und sind wieder aufgebrochen.

Nach dem Kernstück der Grenzkammstraße (der mautpflichtige Teil) fuhren wir den Track weiter bis Lieven uns einen Berg hinauf führte. Er war vor ein paar Jahren schon einmal hier und wollte uns den Ausblick zeigen. Der Weg dort hoch war einfach bis wir, dirket hinter einer Kurve, auf großes, grobes Geröll stießen. Die letzen 200 m bis zum Gipfel waren eine echte Herausforderung. Man gut das wir die letzen Monate einiges dazu gelernt haben. Oben angekommen sahen wir leider nicht viel mehr als Wolken. Naja die Wolken sind ja nicht ewig hier oben und so machten wir erstmal eine Kaffeepause. Jeder hat ein paar Snacks in die Runde geworfen und Lieven hat einen Kaffee gekocht. Im Windschutz einer alten Bunkeranlage saßen wir also und konnten unseren Augen nicht glauben als die Wolken sich verzogen. Was für ein Ausblick…

Nach einem kleinen Fotoshooting beschlossen wir hier oben unsere Zelte aufzubauen. Eine Nacht so weit oben fehlte uns auf der Reise ja noch. Auf 2200 m Höhe befanden wir uns plötzlich über den Wolken. Am Abend haben wir gemeinsam unsere letzten Reste aufgebraucht. 500g Nudeln, ein Glas Pesto und ein Glas Ricotta-Tomatensoße hat uns vier zum Glück satt bekommen. Wir machten im Anschluss unser geliebtes Thunfischfeuer und lauschten den Erzählungen von Frank und Lieven. Besonders spannend war die Tour durch Afrika oder mit dem Hund im Beiwagen einmal durch Amerika bis nach Alaska.

Als es stock dunkel war gingen wir in unsere Zelte als plötzlich der Mond am Horizont aufging. So einen roten Mond habe ich auch noch nie gesehen. Sah alles schon sehr mystisch aus.

Am nächsten Morgen sind wir dann gemeinsam weiter gefahren. Zuerst konnte man jedoch bei klarer Sicht über die Berge bis ans Meer blicken. Weil wir uns sehr gut verstanden begleiteten uns Lieven und Frank zum Campingplatz am Meer den wir ein paar Tage zuvor reserviert hatten. Eigentlich voll ausgebucht aber wir haben es geschafft uns auch zu viert auf einen Platz zu quatschen. Malte verzichtet auf sein großes Zelt und hat in der Hängematte geschlafen. So konnten wir noch die Motorräder mit auf den Platz stellen.

Am Abend sind wir gemeinsam in eine Pizzeria gegangen wo wir zum Schluss statt einem Schnäppchen eine Karaffe Limoncello serviert bekamen. Naja Wir wollen ja nichts weg schmeißen.

Heute fahren die beiden wieder weiter und wir werden noch 1-2 Nächte hier bleiben und uns am Meer die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.