Nach dem wir die Villa geräumt haben sind wir Richtung Durmitor Nationalpark aufgebrochen. Dieser liegt auf der gegenüberliegenden Seite von Montenegro und soll ein absolutes Highlight sein, unser Plan war es eine Nacht wild zu campen und dann früh los zu fahren um über den Tag den Nationalpark zu erkunden. So fuhren wir relativ langweilige Straßen bis wir Hunger bekamen und steuerten dann ein kleines Restaurant an. Sobald wir die Motorräder abgestellt hatten begann ein heftiger Platzregen. Also alles richtig gemacht. Nach dem Regen kam die Sonne wieder raus und wir konnten das letzte Stück weiter fahren, bis wir an eine Wiese kamen, die sehr schön an einem See gelegen ist. Wir waren uns nicht ganz sicher ob es eine Weide oder einfach nur eine Wiese war. Offiziell ist Wildcampen in Montenegro nicht erlaubt. Viele andere Möglichkeiten gibt es hier allerdings auch nicht. Es wurden also die Zelte aufgestellt. Bzw. ich hängte meine Hängematte auf, da Anja mir ein Moskitonetz mitgebracht hatte, nachdem ich in Griechenland zerstochen wurde. Dieses wollte ich nun endlich testen und es sollte auch nicht mehr regnen. Dort waren sehr viele Spinnen und Mücken unterwegs. Also perfekte Testbedingungen. Als es dunkel war konnte ich aus meiner Hängematte noch eine riesige Sternschnuppe begutachten und an den entfernten Bergen sehen, wie sich ein Gewitter entladen hat. Ich konnte absolut mückensicher schlafen.

Am nächsten morgen gefrühstückt und dann bestätigte sich unsere erste Vermutung. Eine Schafherde wurde auf die Wiese getrieben. Doch es kam kein Schäfer und auch kein Hund nach. Also schnell alles zusammenpacken und weg. Auf dem Weg in den Nationalpark, welche inoffiziell die größte Schlucht Europas beinhalten soll wurde die Landschaft immer schöner. Leider flog mir zwischendurch ein Tier gegen den Hals. Was normalerweise keine Seltenheit ist. Beim Motorradfahren wird man ständig von Insekten getroffen und bekommt ein bisschen Schleim ab. Fühlt sich dann oft an als ob jemand einem einen kleinen Stein ins Gesicht schmeißt, nach kurzer Zeit merkt man allerdings nichts mehr. Diesmal irgendwie nicht. Nach 10 min tat es immer noch ziemlich doll weh. So bin ich an den Straßenrand gefahren. Ich konnte in meinem Spiegel erkennen, dass mich wohl das Tier gleichzeitig gestochen hat und der Stachel noch im Hals steckte. Dominik musste diesen dann schnell raus operieren. Bisschen Salbe drauf und weiter fahren. Ganz schön unangenehm, wurde über die Zeit dann aber besser. Im Nationalpark angekommen tanken wir und kauften kurz ein. Dort begegneten wir zwei kleinen Hundewelpen. Also kurz Futter besorgt und füttern, dann weiter.

Wir fuhren über eine hohe Brücke, jedoch war der Blick nicht so schön wie erwartet. Also änderten wir den Plan etwas ab. Wir fuhren eine sehr kleine Straße bis zu einem Aussichtspunkt, wo sich uns ein wirklich guter Blick über die faszinierende Schlucht bot.

Un erwarteter Weise konnten wir auf diesem schmalen Weg den kompletten Nationalpark durchqueren und auf der anderen Seite erreichten wir das nächste Highlight, ein Stausee, der von riesigen Klippen eingefasst war. Das Wasser des Piva Sees sieht unnatürlich türkis aus.

Da es an diesem Tag immer wieder regnete und wir auch schon lange unterwegs waren nahmen wir uns eine Unterkunft mit Dusche. Hier fiel dann nochmal der Strom aus, kam aber mit der Zeit wieder. Netzstabilität wird hier nicht so richtig groß geschrieben.

Heute war unser Ziel Montenegro zu verlassen. Da wir uns eh etwas weiter vom Meer entfernt hatten entschieden wir uns durch Bosnien zu fahren und nicht auf schnellstem Weg nach Kroatien. Auf dem Weg soll ein Tierheim liegen, welches mit dem deutschen Tierschutzverein Streunerglück zusammenarbeitet. Wir haben dort angefragt, ob wir ein paar Tage die Leute vor Ort unterstützen können. Also fuhren wir Richtung Grenze weiter durch kleine Wege. Direkt vor der Grenze widerfuhr Jarek das selbe wie mir einen Tag zuvor, er wurde während der Fahrt in den Hals gestochen. Der Stachel steckte nicht mehr, aber es wurde etwas dick. Die Grenze war ziemlich klein. Die Grenzbeamten bei der Ausreise waren sehr freundlich und entspannt. Der bosnische Kollege war nicht ganz so motiviert, es gab jedoch keine Probleme. Über kleine Waldwege ging es Richtung Mostar. Wir querten die Berge und genossen die Aussicht. Die angenehmen 25 °C auf den Bergen stiegen jedoch schnell beim runterfahren auf 35 °C an. Ganz schön warm fürs Motorradfahren. Gerade wenn man dann noch an jeder Ampel anhalten muss. Um so befreiender war es als wir am Campingplatz unser Klamotten ausziehen konnten. Abends trafen wir uns noch mit Emica, der Chefin des Tierheims, die uns grob alles zeigte. Morgen geht es um 8:30 Uhr los.