Zu Beginn des Tages haben wir in aller Ruhe ausgeschlafen. Wir wollen das Schloss Bran besuchen, welches Montags allerdings erst um 12 Uhr öffnet. Pünktlich dann hin und nach kurzer Anstehzeit konnten wir den Weg hoch zum Schloss laufen. Der relativ kleine Ort ist maßlos von Touristen überflutet, keine Ahnung wie das im Sommer sein soll. Auf der Treppe vor der Tür drehten sich plötzlich alle Leute um und fingen an zu fotografieren. Erst waren wir verwirrt, dann stellten wir fest, dass nicht weit hinter dem Zaun ein kleiner Bär den Berg runter lief. Schon komisch in den Bergen und der Wildnis bekommen wir keinen Bären zu Gesicht, aber am bisher überlaufensten Ort unserer Reise läuft dann einfach so einer rum. Kurz darauf im Schloss klingelten auch alle Handys um uns herum und auch unsere eigenen. Es gab eine lokale Warnung, das ein gefährlicher Bär durch die Gegend läuft. Das Schloss war ganz interessant, aber jetzt nicht unglaublich faszinierend, mehr Ausbeuterei, für jede spannende weitere Kleinigkeit soll man extra Tickets kaufen. Richtig unnötig bei einem Eintrittspreis von sowieso schon 12 €. Im relativ schönen Park vor dem Schloss haben wir dann noch ein Bierchen geschlürft und die Sonne genossen.

Da unsere Unterkunft einen Backofen hat haben wir noch einen längeren Spaziergang zu einem Einkaufsladen gemacht um uns Sachen für einen Auflauf zu kaufen. Nach dem wir ein bisschen tricksen mussten um den Gasofen ans laufen zu bekommen haben wir dann gegessen und etwas entspannt.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann wieder auf den Weg zum TET. Wir fuhren durch sehr schöne trockene Wege und etwas in die Berge. Paar Waldwege, zwischendurch mal ein, zwei anspruchsvollere Geländestrecken, sehr angenehm. Irgendwann stand dann mitten im Wald auf einem schmaleren Lehm weg eine große Walze. Zwei Bauarbeiter lockerten den Weg auf und walzten ihn danach Platt. Sie winkten uns allerdings durch. So sind wir durch die gepflügte Erde an den Baumaschinen vorbei gefahren. Später sollten wir dann ein steiles schlammiges Bergstück hochfahren, welches auch noch sehr tiefe Spurrillen hatte. Wieder durchdrehende Räder, festgefahrene Motorräder und viel körperliche Arbeit. Nach ca. 500 m drehten wir um und beschlossen einen anderen Weg zu nehmen.

Als ich es mit viel Mühe nach unten geschafft hatte teilte mir Jarek über den Helmfunk mit, dass ich mal den Sparten auspacken und den Berg wieder hoch rennen soll. Sein Motorrad war von dem mittleren Kamm in eine der Spurrillen gerutscht, in der er dann fahren wollte. Nur leider war diese so tief, dass die Koffer an der Seite im Schlamm hängen blieben. Da neben ihm ein fetter Haufen Schlamm lag ließ sich die Maschine auch nicht aufstellen. Also buddelten wir alles weg und gruben eine Rampe um wieder auf den Kamm in der Mitte zu kommen. Ich war den Berg wieder halb runtergelaufen, als ich sah, dass sein Motorrad diesmal mir dem Koffer komplett in einer Spurrille steckte. Also Gepäck abbauen und wieder aufheben, dabei rutschte das Motorrad aber wieder in die andere Spurrille, also neue Rampe graben und weiter. Was für ein Hin und her! Unten angekommen waren wir dann erstmal platt. Grob 2 h haben uns die 500 m gekostet. Erstmal in Schatten der Motorräder ausruhen!

Also schnell weiter fahren bis zu unserem auserkorenen Wildcampingplatz. Nach 8 h aktiver Reisezeit haben wir dann die Zelte aufgebaut und etwas gegessen. Leider lag dort einiges an Müll. Die Arbeit war allerdings noch nicht vorbei. Bei der Ausfahrt aus dem Gelände viel mir auf, dass meine Hinterradbremse nicht mehr wirklich bremst. Nur sehr schwach bei sehr spätem Druckpunkt. Also Bremsflüssigkeit kontrollieren und den Fehler suchen. Hinterrad raus und Bremssattel checken. Zum Glück sah dort alles gut aus. Fehlerspeicher ausgelesen und zurück gesetzt und letztendlich auf die Anfangsvermutung zurückgekommen: Luft im Bremssystem. Also Trick 17 anwenden, wenn man keinen Schlauch zum entlüften dabei hat. Die von mir so genannte Ghetto-reverse-Entlüftung, die mir einst Mathias gezeigt hat, lässt sich durchführen in dem die Bremspumpe dauerhaft betätigt wird, so bleibt das Ventil zum Ausgleichsbehälter offen und dann lange wartet. So kann Luft, die sich nach und nach setzt in den Behälter entweichen und bleibt nicht im geschlossenen Bremskreis. Über Nacht also einen Wasserkanister an die Fußbremse gehangen und am nächsten Tag war der Druckpunkt gleich viel besser. Aber immer noch nicht perfekt. Also bei der nächsten Möglichkeit einen Schlauch besorgen und nochmal richtig entlüften.

Abgesehen vom Müll ist die Wiese auf der wir zelten aber ganz schön. Sie liegt direkt an einem Fluss, welcher im Sonnenaufgang etwas Nebel hervorbringt. So erwartete uns am nächsten Tag eine Schafherde, die zum trinken ans Wasser getrieben wurde.

Für uns ging es an diesem Tag dann weiter zu den Schlammvulkanen von Berca. Hier tritt aus Löchern mit einer Tiefe von bis zu 3 km Gas und Schlamm aus der Erde aus, welches sich aus den vorhandenen Salzschichten bildet.

Ein schöner Abschluss für die Karpaten, die uns wirklich sehr gefallen haben. Jetzt geht es Richtung schwarzes Meer. Wir haben uns eine Wiese mit Wald am Rand der Donau ausgeguckt um dort zu Zelten bevor wir das schwarze Meer erreichen. Nur der Weg dorthin dauerte noch ganz schön lang und die Wege wurden auch nicht mehr interessant, so fuhren wir in ewiges Flachland, welches viel Wind und sehr lange gerade Straßen bot. Tempomat rein und einfach paar Kilometer machen. Dafür wurden wir mit einem wirklich schönen Platz zum campen beglückt. Bäume direkt am Wasser, viel Feuerholz was einfach rumliegt und endlich ein Platz um meine Hängematte aufzuhängen. Am Lagerfeuer haben wir uns dann noch Würste und etwas Fisch gebraten.

Über die Nacht hat es etwas geregnet und später soll es auch noch einmal anfangen. Also haben wir beschlossen noch einen Tag hier zu bleiben und morgen bei perfektem Wetter zusammen zu packen und weiter zu fahren. So liege ich jetzt in meiner Hängematte, während Jarek sein Zelt umstellt, da sich irgendwie unter der Schlafkabine eine Ameisenstraße gebildet hat.