4 Füße - 8 Pfoten

Mit zwei Hunden im Kanadier durch Schweden

06.07.2019

Endlich wieder Urlaub, Natur und Abenteuer! Wie geplant fahren wir fast pünktlich um 10:00 Uhr los, weil wir ja immer machen was Pe will. Wieder aller Erwartungen hat das Packen des Autos hervorragend funktioniert und wir hätten sogar noch genug Platz für ein zweites Boot.

Das Navi führt uns über einige Schleichwege, aber wir kommen nicht in einen Stau und meine Befürchtung, dass wir um diese Uhrzeit in dem Ferienverkehr stecken bleiben bewahrheitet sich zum Glück nicht. Kurz bevor wir Kiel erreichen fahren wir in einem Dorf von der Autobahn ab um noch einmal eine schöne lange Runde mit den Hunden zu drehen, bevor die beiden sich in der engen Schiffskabine langweilen müssen. Wir laufen durch ein kleines Dorf, direkt am Meer und fragen uns zum tausendsten Mal, warum wir eigentlich nicht am Wasser wohnen.

Pünktlich um 15:00 Uhr sind wir in Kiel am Schwedenkai – direkt gegenüber vom Norwegenkai, wo die Color Line in Richtung Oslo liegt. So langsam kennen wir uns hier ja schon aus. Das Boarding geht erst um 16:00 Uhr los und nachdem wir unsere Bordkarten am Infoschalter der Stena Line geholt haben gehen wir mit den beiden Fellnasen ein paar Meter am Hafen entlang in ein kleines Café` und genießen einen schnellen Milchkaffee. Naja, genießen geht eigentlich anders. Ich bin ein wenig aufgeregt und dränge darauf mit dem Wagen auf die Fähre zufahren. Also stellen wir uns um 15:40 an das Ende der Schlange, die gar nicht mal so lang ist, und 20 Minuten später sind wir schon an Bord und suchen in dem Gewirr von Gängen unsere Haustierkabine. Die Kabine ist sehr eng, etwas muffig, aber für eine Nacht mit den Hunden wird es gehen. Damit die beiden sich eingewöhnen bleibt Pe eine Weile in der Kabine während ich eine kleine Erkundungstour durch das Schiff mache und das Hundedeck suche. Das Hundeklo dort ist ein echter Witz: ein kleines Stück Kunstrasen aus Plastik mit einem Edelstahlpfahl in der Mitte. Ich bin dann hoch auf das Freideck, dort hatte bereits eine Art Kiosk geöffnet in dem Bier und Burger verkauft wurden. Ich lasse mir die Chance nicht entgehen und gönne mir gleich ein schönes kaltes, frisch gezapftes Bier. Die Sonne scheint, ich habe einen schönen Blick auf den Hafen und ein Aida-Traumschiff, das direkt neben uns vor Anker liegt. Diese Ozeanriesen sind einfach gigantisch groß.

Ich gehe dann zurück zur Kabine, die ich erst einmal wiederfinden muss, um Pe zu holen und etwas zu Essen zu finden. Guinness und Cora bleiben alleine in der Kabine, was super funktioniert. Die beiden sind entspannt und ruhig. Wir gehen noch einmal oben auf das Sonnendeck und wollen zum Abendbrot die Burger probieren. Ein bzw. zwei Bier und Summersby für Pe müssen natürlich auch sein. Wir setzen uns an einen freien Holztisch und genießen die Burger im frischen Seewind. Die Preise sind recht happig aber die Burger schmecken lecker und außerdem haben wir ja Urlaub. Während des Essens unterhalten wir uns mit einem Pärchen aus Thüringen, die Schweden mit dem Wohnmobil entdecken wollen. Die beiden sind ebenfalls Hundebesitzer und sind mit einem Labrador unterwegs. Da nun auch andere Hunde oben auf dem Sonnendeck herumlaufen holen wir Cora und Guinness aus der Kabine. Die beiden sind etwas aufgeregt aber beruhigen sich schnell wieder. Wie erwartet wird die „Hundewiese“ von Cora verächtlich ignoriert, Guinness markiert wenigstens kurz mal den Pfeiler.

Nach dem Essen machen wir uns auf zur großen Shoppingtour und stürmen den Bordshop. Wir machen ein kleines Rumtasting und entscheiden uns für eine Flasche Diplomatico aus Venezuela. Jarek bekommt eine Flasche Gin mit orientalischen Gewürzen und weil`s so günstig ist nehmen wir noch zwei Flaschen Beefeater-Gin, Weingummi und M&M`s mit.

Wir sind zwar noch nicht wirklich hungrig, aber zum Abendessen gibt es noch einen Hühnchenwrap im Restaurant. Das Abendbuffet ist uns zu teuer und zu voll, sieht aber gut aus. Nach einem weiteren kurzen Rundgang suchen wir unsere Kabine und legen uns in die schmalen Kojen, in der Hoffnung heute Nacht nicht auf die beiden Hunde zu fallen.

07.07.2019

Wir schlafen in der Nacht auf der Fähre ausgesprochen schlecht. In der engen Kabine ist es entweder zu warm oder die Klimaanlage ist zu laut, also gibt es einen stetigen Wechsel zwischen beidem. Immer wieder wachen wir auf und die Zeit vergeht nur langsam. Den beiden Hunden ist das egal, die pennen entspannt auf ihren Decken, obwohl sie heute auf ihr Fressen verzichten mussten um den „Druck“ nicht noch zu erhöhen. Cora weigert sich weiterhin standhaft das Stückchen Kunstrasen auf dem Hundedeck auch nur anzusehen. Um 5:00 Uhr mache ich schon mal eine Runde über die Außendecks um die Zeit totzuschlagen, dann trinken wir gemeinsam einen schwarzen Kaffee auf dem Sonnendeck, mehr brauchen wir ja nicht. Die nächsten zwei Stunden verbringen wir wieder in der Kabine bei den Hunden und lesen ein wenig, bis pünktlich um 09:00 Uhr die Autodecks frei gegeben werden. Vor dem großen Ansturm sind wir schon bei unserem Auto und sind auch mit die Ersten, die die Fähre verlassen können. Schweden empfängt uns leicht bewölkt aber regenfrei und so machen wir uns auf den Weg zu unserem Startpunkt in Ed. Zuerst allerdings suchen wir die erste kleine Straße mit Wiese und Waldstück um die beiden Hunde raus zu lassen. Kaum spürt Cora echtes Gras unter den Pfoten setzt sie sich auch schon hin und braucht gefühlt zehn Minuten um zu pinkeln. Auch Guinness nutzt die Gelegenheit und erledigt seine Geschäfte am nächsten Baum. Wir gehen ein paar Meter, dann müssen die beiden Fellnasen wieder in den ungeliebten Kofferraum. Die Fahrt zum Kanuverleih „Canodalen“ in Ed verläuft problemlos. Das Navi kennt sich aus und wir genießen die Fahrt durch die schwedischen Landschaften. Gegen 12:00 Uhr erreichen wir unser Ziel und werden an der Rezeption freundlich empfangen. Das Auto können wir für die Zeit unserer Paddeltour problemlos auf dem verschlossenen Parkplatz stehen lassen, selbstverständlich gegen ein kleines Entgelt von 400,00 SEK (schwedische Kronen). Für die Angelkarte und den „Naturschutzpass“ zur Nutzung der Wasserwanderrastplätze bezahlen wir noch einmal 800,00 bzw. 960,00 SEK. Insgesamt kostet uns die Tour hier ca. 250,00 €.

Die Frage ob wir auch ein Kanu benötigen können wir ja verneinen, dürfen den Ally-Gator aber in Ruhe am hauseigenen Steg zusammenbasteln und unser Gepäck in Ruhe sortieren und verstauen. Der Zusammenbau klappt wunderbar und nach knapp zwei Stunden sind wir abfahrbereit. Leider ist uns das Wetter nicht wohlgesonnen und schon beim Aufbau des Bootes erwischen uns heftige Regenschauer. So auch als wir uns zu viert auf den See wagen und unsere Tour beginnen. Eine gute Stunde paddeln wir tapfer durch den stetigen Regen, dann sichten wir eine sandige Bucht am Seeufer und landen an. Unser erstes Lager bauen wir in heftigem Regen auf. Alles ist nass, es ist kalt, der Himmel grau und zugezogen, aber kaum ist das Zelt aufgebaut, wir haben trockenen Kleider am Leib und die beiden ersten Hagemann-Steaks brutzeln in der Pfanne über dem Kocher – schon ist die Welt wieder in Ordnung, auch wenn die beiden Hunde noch wie halb ertrunkenen Pudel aussehen kuscheln sie sich unter unser neues Tarp. Während ich mich um das Essen kümmere richtet Pe unser Zelt ein und gegen 21:00 Uhr hört es auch auf zu regnen. Nach dem Essen und einem Glas Wein kriechen wir in unsere warmen Schlafsäcke. Die unruhige Nacht auf der Fähre und die lange Reise fordern ihrem Tribut und 22:30 geht das Licht aus.

08.07.2019

Der Morgen begrüßt mich um 06:30 Uhr mit hellem Sonnenschein – kein Vergleich zu gestern Abend. Ich koche mir ein Kaffee, dann filtere ich acht Liter Wasser und fühle mich zurückversetzt nach Alaska. Mit den Hunden entdecke ich auf der morgendlichen Runde gar nicht weit von unserem Lagerplatz einen Weg, der ganz offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit von Autos befahren wurde – also nix mit alaskanischer Einsamkeit. Um halb neun taucht Pe auf, natürlich gibt es auch für meinen Schatz einen frisch gebrühten Kaffee und nach einem ersten Bad im See packen wir zusammen und legen um ca. 11:00 Uhr ab. Bis um 15:00 Uhr paddeln wir gegen einen kräftigen Wind an, aber es ist herrlich in der freien Natur über das klare Wasser zu gleiten. Die Hunde benehmen sich ausgezeichnet und auch Guinness gewöhnt sich langsam das Bootfahren und liegt nach einer kleinen Weile entspannt vor meinen Füßen.

Es wird langsam deutlich spürbar, dass wir mitten in den Sommerferien unterwegs sind. Auf dem See ist einiges an Booten unterwegs und wir kommen an vielen bereits belegten – oder noch belegten – Lagerplätzen vorbei. Doch dann entdecken wir die „Insel der Abenteuer“ und nehmen sie in Besitz. Ein herrliches Fleckchen und ein super-schöner Platz! Die Hunde können auf der kleinen Insel ohne Leine frei laufen und man sieht förmlich wie sehr Guinness das genießt. Unser Lager ist diesmal wahre Maßarbeit und passt perfekt zwischen ein paar Bäume. Um 16:30 ist alles aufgebaut und wir genießen unseren Urlaub bei Sonnenschein und einem entspannten Glas Rotwein. Natürlich wird auch die Küche wieder in Betrieb genommen und um 18:30 braten wir uns noch einmal die leckeren Hagemann-Steaks, diesmal mit Kartoffelbrei und viel gerösteten Zwiebeln. Nach weiteren drei Gläsern Wein sind wir und die Hunde hundemüde und wir verkriechen uns ins Zelt. Ich glaube fast die beiden Fellnasen finden ihren  Schlafplatz in den Apsiden des Zeltes richtig gemütlich – so sieht es jedenfalls aus, wenn die beiden sich in die Zeltecken auf ihre Matten kuscheln. Um unseren Ausreißer brauchen wir uns keine Sorgen machen, er kann ja nirgendwo hin…

09.07.2019

Die Insel der Abenteuer!

Heute werden wir es langsam angehen lassen und das Lagerleben genießen. Den ersten Morgenkaffee genieße ich alleine um sieben Uhr. Es ist noch ungemütlich kalt und der Himmel ist bewölkt, also krieche ich bald wieder ins Zelt und vertiefe mich noch einmal in mein Buch bis Pe wach wird. Gegen 09:00 Uhr trinken wir zusammen unseren Frühstückskaffee und das Wetter wird zusehends besser. Wir suchen uns einen Platz am Ufer und genießen die Sonnenstrahlen, die es durch die Wolken schaffen, auf einem der glatten Felsen. Langsam wird es im Laufe des Vormittags dann so warm, dass wir den Tag für eine ausgiebige Wäsche nutzen können. Der See ist zwar unglaublich kalt aber danach fühlt man sich wie neugeboren. Nach der Wäsche kommen allerdings die lästigen Mückenstiche so richtig zur Geltung und auf Pe`s Stirn zählen wir 20 rot leuchtende Punkte. Ich versuche mich eine Weile als Fischer, aber leider habe ich wegen der unzureichenden Angelwerkzeuge keinen Erfolg. Im Gegenteil, nach ein paar Würfen geht die Angelrolle kaputt und trotz meiner Reparaturversuche gibt es keine Chance. Gegen Mittag mache ich uns mangels frischen Fisches einen Obstsalat mit Müsli, während Pe die Sonne und die Wärme genießt und zusammen mit Cora weiter ihr Buch liest.

Am Nachmittag ist ausruhen angesagt, lesen, dösen und den Urlaub genießen. Später dann, als es mir zu langweilig wird, fange ich an über einem kleinen Kochfeuer frisches Bannock zu backen, was etwas mühsam ist so ganz ohne Dutch-Oven. Später haben wir dann gemeinsam ein hervorragendes Abendessen gezaubert: Salat, Rührei mit Schinken, Kartoffeln und Quark – ein herrliches Essen! Natürlich haben wir auch Rotwein zum Kochen gebraucht, und manchmal haben wir sogar einen Schluck ins Essen getan. Zum Nachtisch gab es dann noch für jeden ein kleines Glas Rum. Zusammen mit den Hunden haben wir eine „große“ Runde um die ganze Insel gedreht, dann war es um 22:00 Uhr auch schon wieder so weit in den gemütlichen Schlafsack zu kriechen.

10.07.2019

Heute wird wieder gepaddelt! Der Tag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und kleinen Schäfchenwolken und durch die gestrige Ruhepause sind wir erfrischt und ausgeruht. Unseren obligatorischen Morgenkaffee genießen wir heute gegen 09:00 Uhr auf einer warmen Felsklippe in der Sonne und fangen anschließend an unser Lager abzubrechen. Uns plagt beide ein leichter Kopfschmerz, entweder die Folge der Sonne oder aber vom Rum gestern Abend. Trotzdem sind wir aber wie gewohnt um 11:00 Uhr bereit zum Auslaufen. Grade als wir in See stechen wollen passiert eine Familie mit zwei Kindern in zwei Kanadiern unsere Insel. Als die beiden Hunde in unserem Boot bemerkt werden gibt es natürlich ein großes Hallo und Nachfragen. Dann starten auch wir und in praller Sonne paddeln wir los. Ich nutze den ruhigen Seegang und versuche aus dem Boot heraus per Schleppleine ein paar Fische zu fangen – selbstverständlich wieder ohne Erfolg. Dafür ist nun die Rolle auf der Angelrute völlig defekt. Wir haben geplant in Nössemark Halt zu machen um einzukaufen und die Weinvorräte aufzustocken. Dort hätte ich auch bestimmt eine neue Angelrolle bekommen, allerdings entscheiden wir uns im letzten Moment dann doch dagegen, weil uns die Strecke bis tief in die Bucht hinein zu weit erscheint (ein großer Fehler, wie sich später herausstellen wird). Wir setzen also unsere Reise fort und finden gegen 17:00 Uhr den Dano-Wasserwanderrastplatz Nummer 5. Wie nicht anders zu erwarten ist dieser natürlich schon besetzt, aber ein paar hundert Meter weiter gibt es auch für uns noch ein schönes Fleckchen auf der Insel. Nach dem Aufbau gibt es ein erfrischendes Bad im See und wir erholen uns von den Anstrengungen des Tages erst einmal bei einem Glas Wein. Auf der Menükarte stehen heute Abend Spaghetti mit Zucchini, Zwiebeln und Knoblauch in Tomatensauce. Danach wird ein wenig gelesen, bis der Wind deutlich auffrischt und wir uns in das Zelt zurückziehen, allerdings nicht bevor wir sicherheitshalber das Tarp abbauen. Nicht die schlechteste Idee wie sich später herausstellen wird. Trotz der heftigen Böen schlafen wir in unserem gemütlichen Zelt schnell ein. Morgen wollen wir dann eine weitere, lange Etappe bis Grönerud schaffen.

11.09.2019

Und wieder beginnt der Tag mit Sonnenschein. Wir haben uns vorgenommen heute eine Stunde früher als gewöhnlich zu starten, da wir ja eine lange Paddeltour geplant haben. Es ist herrlich, morgens um 10.00 Uhr nahezu alleine bei strahlendem Sonnenschein und mildem Wind über den himmelblauen See zu paddeln. Die Hunde genießen die Fahrt wohl nicht so sehr wie wir, die Sonne brennt und wird von der schattenlosen Wasserfläche auch noch reflektiert. Um einem Hitzschlag vorzubeugen decken wir die beiden regelmäßig mit nassen Tücher zu, damit sie durch die Verdunstungskälte etwas abkühlen. Folgsam lassen sie das zu und merken wohl auch bald, dass es ganz gut tut. Um halb eins machen wir eine Mittagsrast an einem leeren Dano-Camp. Es gibt ein schönes Picknick im Wald mit Bannock, Käse, Salami, Obst und Schoko-Keksen. Während wir im Schatten der Bäume Siesta halten kommen noch zwei weitere Paddler und eine dreiköpfige Familie im Kanadier am Rastplatz an. Insgesamt belebt sich der See nun deutlich. Was aber so richtig nervt, sind die Massen an Motoryachten. Ohne jede Rücksicht auf unsere kleinen Nussschalen rasen die Motorboote an uns vorbei und verursachen einen ungemütlichen Wellengang, der uns zu schaffen macht. Das Kurshalten wird zudem weiter erschwert, denn mittlerweile hat auch der Wind deutlich aufgefrischt und bläst uns von schräg vorne ins Gesicht. Unser Ally-Gator ist extrem luvgierig und zieht bei diesen Windverhältnissen ständig nach rechts. Das dauernde Ausgleichen und Kurshalten ist anstrengend, trotzdem erreichen wir gegen 14:00 Uhr Grönerud und landen am Ufer an um einzukaufen und besonders die Weinvorräte aufzustocken. An dem Kanuverleih, direkt am Ufer, werden wir recht unfreundlich empfangen und die Besitzerin macht uns unmissverständlich deutlich, dass das Gelände und der Anleger ausschließlich ihren Kunden zur Verfügung stehen. Außerdem könne man sowieso erst in Lennarsfors wieder einkaufen. Da ist dann wohl im Kanukompass Schweden dringend eine Korrektur fällig! Etwas frustriert machen wir uns also wieder auf den Weg und kämpfen mit dem Boot gegen den Wind an. Bis 16:00 Uhr wollen wir noch weiter und dann einen schönen Platz suchen, an dem wir wieder für zwei Tage unser Lager aufschlagen können. Es ist kaum zu glauben, aber alles was auch nur entfernt nach einem möglichen Lagerplatz aussieht ist bereits durch andere Paddler belegt. Auf jeder geeigneten Lichtung stehen bereits ein oder mehrere Zelte. So haben wir uns das nicht vorgestellt und unsere Laue sinkt stetig. Reichlich genervt fahren wir eine Insel nach der anderen an, aber erst um 18.00 Uhr und nach 25 anstrengenden Kilometern finden wir einen Platz auf einer Mini-Insel, der allerdings relativ ungeschützt dem Wind ausgesetzt ist. Wir sind zwar total geschafft, aber nachdem wir das Zelt aufgebaut und ein Bier getrunken haben, schaffen wir es trotzdem noch für ein erfrischendes Bad in den See. Zur Belohnung für die 25 Kilometer gönnen wir uns heute Rouladen mit Reis und Rotkohl – besser kann man nicht essen! Es verspricht ein herrlicher Abend zu werden, aber wir halten die Augen nicht mehr länger offen und verkriechen uns um 21:00 Uhr ins Zelt.

12.07.2019

Nach der langen und anstrengenden Tour gestern, haben wir beide geschlafen wie ein Stein – jedenfalls solange bis Guinness plötzlich wie angestochen unter der Zeltplane hervorgestürmt ist und dabei fast das ganze Zelt mitgenommen hat. Schlaftrunken krieche ich aus dem Schlafsack und stolpere dem Hund hinterher. Der steht am Ufer der Insel und schaut völlig fasziniert einem Rentierbullen hinterher, der gemächlich durch das knöchelhohe Wasser an das andere Ufer stapft. Zum Glück scheint Guinness vergessen zu haben, dass das Wasser nicht tief ist und geht nur ein paar Schritte in den Fluss, so dass das Rentier seinen Weg unbehelligt fortsetzen kann. Es ist zwar schon recht hell, aber ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es erst 04:00 morgens ist. Also wieder rein in den Schlafsack und noch ein bisschen dösen. Um sieben mache ich mir Kaffee und filtere ein wenig Trinkwasser. Dabei überlege ich mir, dass es vielleicht besser ist, heute weiter zu fahren um in Lennartsfors eine neue Rolle für die Angelrute zu kaufen und unsere Vorräte aufzustocken. Pe lässt sich überzeugen und so starten wir gegen 11:00 Uhr und paddeln in Richtung Schleuse. Die Strecke ist nicht lang und nach kurzer Zeit erreichen wir das Dorf. Wie im Kanukompass beschrieben, können wir an einem Sandstrand neben der Schleuse anlegen und machen uns zu Fuß auf den Weg. Leider ist das Vorhaben erfolglos, es gibt lediglich das Café an der Schleuse. Dort gibt es zwar auch ein paar Grundnahrungsmittel, aber leider weder Angelzubehör noch Hundefutter. Die nächste echte Einkaufsmöglichkeit gibt es, laut Auskunft im Café, erst wieder in Gennarsfors. Na wir werden schon nicht verhungern und gönnen uns einen Kaffee und ein Bier, kaufen noch ein höllisch teures Sixpack und nehmen zwei Eis mit zurück auf den Weg zum Boot.

An der Schleuse wird es dann noch einmal spannend: über drei hintereinander liegende Stufen bringt uns die sehr nette Schleusenwärterin hinunter in den Lelang. Die Hitze macht uns in der engen Schleuse allerdings etwas zu schaffen. Bezahlen können wir die Schleusung dann am Ende mit der Kreditkarte. Es geht dann noch ca. einen Kilometer weiter bis zur nächsten Insel, die noch völlig unbesetzt ist. Eigentlich kein Wunder, es ist erst 15:00 Uhr. Trotzdem nehmen wir unser Paradise-Island in Besitz und richten hier unser Lager für die nächste zwei Tage auf. Es ist ein herrliches Fleckchen; kleine Sandbuchten und „Sonnenliegen-Steine“ laden zum Baden ein und diese Einladung nehmen wir natürlich sofort an. Während wir uns anschließend von der Sonne trocknen lassen bekommen wir Gesellschaft von einem holländischen Pärchen. Die beiden fragen freundlich, ob es auf der Insel noch Platz für zwei weitere Personen gibt – nun ja, da es ganz offensichtlich genügend Platz gibt können wir die beiden ja schlecht abweisen. Rücksichtsvoll bauen die das Zelt auch am anderen Ende der Insel auf, so dass wir uns gegenseitig nicht stören. Leicht angeschwipst vom Wein kochen wir Käsespätzle mit Champignons aus der Tüte und machen uns dazu Zucchini mit Knoblauch und Zwiebeln. Es schmeckt deutlich besser als es aussieht. Mit zwei oder drei Bier lassen wir den Abend ausklingen und fassen den Plan an unserem morgigen Pausentag noch einmal zum Schleusen-Café zu fahren und dort richtig Essen zu gehen. Es ist ein herrlicher Platz hier, am Horizont zieht ein Gewitter aus, aber wir scheinen glimpflich davon zu kommen. Seit dem Regen am ersten Tag haben wir bis heute nur schönes Wetter!

13.07.2019

Ein richtiger Ausruh-Tag ist heute angesagt. Er beginnt zwar stark bewölkt, aber es regnet nicht, sondern ist nur ein wenig unangenehm windig. Ich bin um 06:00 Uhr auf und versuche eine Stunde lang mein Anglerglück, aber mit der defekten Rolle wird das nichts und macht auch keinen Spaß. Also nehme ich mir mein zweites Buch und mache es mir mit einem Kaffee gemütlich. Um halb neun stößt Pe dazu und bis zur Mittagszeit genießen wir den Urlaub und die freie Zeit. Als wir Hunger bekommen packen wir ein paar wenige Sachen zusammen, laden die Hunde ein und fahren ohne Gepäck zurück zur Schleuse, um in dem Café etwas Schönes zu essen. Für die Überfahrt benötigen wir eine gute halbe Stunde. Das kleine Café ist rappelvoll und ich muss mich  hinten in die Schlange stellen. Wir bestellen Mexican Burger und ein Krabben-Salat-Sandwich, eine Cola und ein Bier – das alles für 50,00 €. Nicht nur Norwegen ist ein teures Land! Aber wir sind ja schließlich im Urlaub. Bis wir unser Mittagessen beendet haben vergehen weiter zwei Stunden und um 15:00 Uhr sind wir wieder zurück auf Paradise-Island. Wir finden unser Lager unberührt vor und machen es uns wieder mit Kaffee und Büchern gemütlich. Der Wind frischt deutlich auf, so dass wir uns in den Windschatten der kleinen Nachbarinsel verziehen müssen und ich nutze die Zeit um unseren Vorrat an sauberem Trinkwasser zu ergänzen. Gegen 19:00 Uhr ist es schon recht stürmisch und es ziehen schwarze und bedrohlich wirkende Wolken auf. Vorsichtshalber beginnen wir das Tarp abzubauen und unsere Ausrüstung zu sichern – eine gute Idee wie sich noch herausstellen wird. Aus der Ferne beginnt es laut an zu donnern und um 19:30 Uhr sitzen wir alle im Zelt und um uns herum tobt ein Gewitter, wie ich es selten erlebt habe. Keine Spaß, besonders nicht für Cora, und wir hoffen, dass unser Zelt dem Sturm und Regen standhält. Eine aufregende Nacht steht uns bevor!

An der Schleuse wird es dann noch einmal spannend: über drei hintereinander liegende Stufen bringt uns die sehr nette Schleusenwärterin hinunter in den Lelang. Die Hitze macht uns in der engen Schleuse allerdings etwas zu schaffen. Bezahlen können wir die Schleusung dann am Ende mit der Kreditkarte. Es geht dann noch ca. einen Kilometer weiter bis zur nächsten Insel, die noch völlig unbesetzt ist. Eigentlich kein Wunder, es ist erst 15:00 Uhr. Trotzdem nehmen wir unser Paradise-Island in Besitz und richten hier unser Lager für die nächste zwei Tage auf. Es ist ein herrliches Fleckchen; kleine Sandbuchten und „Sonnenliegen-Steine“ laden zum Baden ein und diese Einladung nehmen wir natürlich sofort an. Während wir uns anschließend von der Sonne trocknen lassen bekommen wir Gesellschaft von einem holländischen Pärchen. Die beiden fragen freundlich, ob es auf der Insel noch Platz für zwei weitere Personen gibt – nun ja, da es ganz offensichtlich genügend Platz gibt können wir die beiden ja schlecht abweisen. Rücksichtsvoll bauen die das Zelt auch am anderen Ende der Insel auf, so dass wir uns gegenseitig nicht stören. Leicht angeschwipst vom Wein kochen wir Käsespätzle mit Champignons aus der Tüte und machen uns dazu Zucchini mit Knoblauch und Zwiebeln. Es schmeckt deutlich besser als es aussieht. Mit zwei oder drei Bier lassen wir den Abend ausklingen und fassen den Plan an unserem morgigen Pausentag noch einmal zum Schleusen-Café zu fahren und dort richtig Essen zu gehen. Es ist ein herrlicher Platz hier, am Horizont zieht ein Gewitter aus, aber wir scheinen glimpflich davon zu kommen. Seit dem Regen am ersten Tag haben wir bis heute nur schönes Wetter!

14.07.2019

Das Unwetter haben wir ohne größere Kollateralschäden überlebt, allerdings ist fast unsere gesamte Ausrüstung nass und schlammig. Der Tag begrüßt uns mit dichten Wolken und noch dichterem Nebel, der sich wie Watte über die ganze Insel gelegt hat – nur fern am Horizont sieht man einen dünnen hellen Streifen. Wir kämpfen uns um 06:30 Uhr aus den Schlafsäcken – ja, beide! – dann machen wir uns erst einmal daran die gröbsten Sturmschäden zu beseitigen. So gut es geht säubern wir die Ausrüstung und packen alles zusammen. So schlimm wie Anfangs vermutet ist es gar nicht, und zum Glück ist es ja trocken und fast windstill. Zwischendurch kochen wir uns einen Kaffee und um 09: Uhr sind wir auf dem Wasser. Unser Plan ist es, der Buchempfehlung zu folgen und auf der Insel Brätnassön für weitere zwei Tage unser Lager aufzuschlagen. Es sieht so aus, als würde es ein richtiger Erholungsurlaub werden. Während wir über den See paddeln ziehe ich während der Fahrt die Angel hinter dem Boot her – natürlich auch wieder mal ohne Erfolg. Die Stimmung auf dem See ist mystisch, ja fast sogar ein wenig unheimlich. Alle Geräusche sind gedämpft und nebelverhangen und absolut windstill kann man kaum den Übergang zwischen Himmel und Wasser erkennen. Fast kommt es uns vor, als wären wir die einzigen Menschen hier – allerdings stellt sich bald heraus, dass wir lediglich die Ersten gewesen sind. Wir fahren auf den hellen Streifen am Horizont zu und kurz vor unserem Ziel bricht die Sonne durch die Wolkendecke. Schnell wird es wieder sehr warm auf dem schattenlosen Wasser. Unser heutiges Ziel, die Insel Brätnassön, erreichen wir genau an der richtigen Stelle. Ein schöner großer Lagerplatz, den wir allerdings erst einmal wieder ordentlich aufräumen müssen. Um 13:00 Uhr ist Ordnung geschaffen, das Lager steht und wir haben uns eingerichtet. Es zahlt sich aus, dass wir früh aufbrechen und unser Lager aufbauen, wenn alle anderen ihren Platz grade wieder verlassen haben. Wir genießen die Sonne und um die Mittagszeit backe ich aus unserem Eipulver leckere Pfannkuchen mit Zwiebeln und Schinkenwürfeln. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich mit unseren Büchern und einem kurzen Erkundungsgang über unser Eiland. Gegen Abend nehmen wir beide ein sehr, sehr erfrischendes Bad im See und kochen anschließend gemeinsam Cous Cous mit Gemüse und Knoblauch, dazu gibt es die Fertignahrung aus unserem ersten Norwegenurlaub. Ein romantischer Sonnenuntergang läutet unsere Nacht ein und wir gehen gegen 22:00 Uhr schlafen.

15.07.2019

Um 07:00 Uhr weckt uns lautes Donnergrollen. Ein Blick aus dem Zelt eröffnet uns einen grauen, bewölkten, windigen und sehr ungemütlichen Morgen. Während ich mich um den Morgenkaffee kümmere zieht es sich weiter zu und tatsächlich kommt ein Gewitter auf uns zu. Ich schaffe es grade noch alle Sachen von der Leine zu holen, und die wichtigsten Klamotten unter das Tarp zu stellen, da bricht auch schon der Regen los. Nach zwei weiteren Tassen Kaffee unter dem Tarp wird es mir zu ungemütlich und ich krieche wieder zurück zu Pe in unser Zelt. Der Wind nimmt an Stärke immer weiter zu und draußen auf dem Wasser bauen sich mächtige Wellen auf. Es war eine weise Entscheidung den Tag heute hier auf der Insel zu verbringen. An eine Weiterfahrt im schwer beladenen, offenen Kanadier wäre unter diesen Bedingungen nicht zu denken gewesen. So langsam machen wir uns Sorgen um die Reißfestigkeit unseres Tarps und wir spannen es ohne Stangen flach auf den Boden, so dass unsere Ausrüstung weiter vor Wind und Regen geschützt wird. Das macht einen guten und stabilen Eindruck. Wir haben es im Zelt gemütlich, es wird gelesen und zum Mittagessen gibt es Kaffee mit Rum und warmes Porridge. Nachdem wir die Wettervorhersagen für die nächsten Tage gecheckt haben müssen wir wohl oder übel einsehen, dass es mit dem Wind nicht besser wird – es bläst weiter böig und stark mit Windstärken bis zu 5 bft. Wir beschließen also, es mit der Weiterfahrt heute Nacht gegen 24:00 Uhr zu versuchen.  Da soll es deutlich ruhiger werden und bis auf drei Windstärken abflauen.

Nachgelassen hat der Sturm aber dann schon viel eher und wir sind schon um 20:00 Uhr bei nahezu Windstille wieder auf dem spiegelglatten Wasser. Es ist faszinierend, wie schnell sich die Wetterverhältnisse hier ändern können – und hinter uns baut sich wieder eine riesige schwarze Wolkenbank auf, die uns ein wenig Angst einjagt. Trotzdem paddeln wir mutig in die andere Richtung, in der noch der blaue Himmel zu sehen ist. Bis 22:00 Uhr kommen wir gut voran, aber dann wird uns das Wetter zu bedrohlich. Wir laufen eine Insel an und finden auf Anhieb einen geeigneten Lagerplatz. Zelt und Tarp bauen wir diesmal als Einheit auf und eine gute Stunde später sitzen wir gemütlich mit heißem Schokopudding unter unserem Dach und hören dem Regen zu, der heftig auf unser Tarp prasselt. Wir sind uns einig: das war mal wieder ein perfektes Timing.

16.07.2019

In der Nacht hat es noch eine ganze Weile heftig geregnet und gestürmt, aber als ich um 06.30 Uhr wach werde und aus dem Zelt sehe, begrüßt mich ein strahlend blauer Himmel. Und genau wie vorher gesagt: ein starker Wind mit heftigen Böen. Nun stellt sich auch heraus, dass unser Lagerplatz doch nicht so weise gewählt war wie wir dachten. Der Wind liegt genau auf unserem Zelt und die paar Bäume am Ufer bieten so gut wie keinen Schutz. Nur mit Mühe bekomme ich den Kocher an um unseren Kaffee zu kochen und nachdem ich mit den Hunden eine Runde über die Insel gedreht habe – und dabei über das Schild „Zelten verboten“ gestolpert bin – verkriechen wir uns alle vier wieder im Zelt um dem Wind zu entgehen. Dort harren wir dann bis zur Mittagszeit aus und ich beende in der Zeit meinen dritten Roman. Durch den Wind ist es draußen trotz Sonnenschein ungemütlich und empfindlich kalt. Entgegen unserer ursprünglichen Planung beschließen wir, trotz Wellengang und Windstärke 5, das Lager abzubrechen um nach einem besseren, windgeschützten Platz zu suchen. Um 15:00 Uhr sind wir zur Abfahrt bereit und anfangs kommen wir im Windschatten der Insel auch gut voran. Dann greift uns der Wind aber schräg von hinten an und es wird sehr mühsam und anstrengend das Boot auf Kurs zu halten. Nach ungefähr sechs Kilometern und 1,5 Stunden mühsamen Paddelns machen wir eine Pause auf einem DANO-Lagerplatz, der erstaunlicherweise unbesetzt und auch der einzige auf unserer Route ist. Wir entscheiden uns, trotz der kurzen Strecke einfach hier zu bleiben, schließlich haben wir ja 100,00 € für die Übernachtungen auf Wanderrastplätzen bezahlt…

Der Platz ist sauber und gemütlich und schnell haben wir unser Zelt wieder aufgestellt. Im Shelter kochen wir uns ein üppiges 3-Gänge-Menü aus Nudeln mit Käsesoße, Chili con Carne mit Paprika, Tomaten und Zwiebeln und als Dessert einen Schokopudding, den wir mangels Platz im Bauch allerdings auf später verschieben müssen. Selbst die Hunde bekommen ihren Teil Nudeln ab und essen vornehm auf der Bank – jedenfalls so lange bis die Näpfe im Sand liegen. Zwischendurch bekommen wir Gesellschaft von vier schwedischen Jugendlichen, die mit ihrem Quad bis an das Ufer fahren um dort ein paar Bier zu trinken – was ich voller Neid beobachte. Nach gut einer Stunde verlassen sie den Platz aber und wir sind wieder allein. Die Gelegenheit nutzt Pe gleich um noch ein abendliches Bad im See zu nehmen, während ich mich um ein schönes Lagerfeuer kümmere. Dort sitzen wir und genießen die Ruhe, die Natur, das Feuer und unseren allerletzten Schluck Rum – bei Windstille und nun wieder spiegelglattem Wasser.

17.09.2019

Auch unser letzter Morgen beginnt mit Sonnenschein und wir genießen unseren morgendlichen Kaffee bei klarer Luft und herrlicher Stille. Weil es unsere letzte Gelegenheit ist, nehmen wir beide noch einmal ein frisches Bad im See und zur Feier des Tages ziehe ich sogar saubere und frische Klamotten an. Wir brechen das Lager ab und sind schon um 10.00 Uhr auf dem Wasser.

Es ist ruhig, sonnig und wir genießen unsere letzte Paddeletappe unter besten Bedingungen. Mit einer kurzen Mittagspause benötigen wir gute fünf Stunden um unser Ziel, den Campingplatz in Bengtsfors, zu erreichen. Die letzten Kilometer machen uns klar, dass wir wieder in der Zivilisation und an einem touristischen Hotspot sind. Die Bucht von Bengtsfors ist übersät mit Motorbooten, Jetski und Kanus. Der Campingplatz ist riesig groß, mit gefühlt hunderten von Wohnwagen, Wohnmobilen, Hütten und Zelten. Normalerweise eher nicht unser favorisiertes Ziel und wieder mal ein heftiger Kulturschock nach 14 Tagen „Einsamkeit“ und Natur. Für das Ende unserer Reise ist es aber praktisch mit dem Komfort eines Campingplatzes die Ausrüstung zu sortieren, zu reinigen und zu packen und um die Rückholung des Autos zu organisieren. Damit fangen wir auch sofort an, nachdem wir unseren Zeltplatz gefunden haben. An der Rezeption sucht man mir eine Busverbindung nach Ed heraus und ein freundlicher Mitarbeiter chauffiert mich in einem Lieferwagen 20 Minuten später zum 4 Kilometer entfernten Busbahnhof in Bengtsfors. Ein super Service! Dort steht der Bus auch schon abfahrbereit. Etwas schwierig ist es, dem Busfahrer klar zu machen wo ich eigentlich hin will, aber letztendlich finden wir gemeinsam mit Hilfe von Google Maps die richtige Haltestelle. Nach einer etwa 90 minütigen Busfahrt gibt mir der Fahrer das Zeichen zum Aussteigen. Ich bin etwas desorientiert, weil ich die Straßennamen nicht finden kann, aber auf Nachfrage führt mich ein Farbiger mit Rasta-Frisur genau an die Straße, die mich nach etwa zehn Minuten Fußmarsch zu unserem Auto bringt.

Auf der Rückfahrt mache ich an einem Supermarkt halt und kaufe alles ein, was wir in den letzten drei Tagen vermisst haben. Zurück am Platz hat Pe schon mit dem Zeltaufbau begonnen und wir räumen gemeinsam unsere gesamte Ausrüstung wieder in das Auto ein. Am frühen Abend ist alles bis auf unser Zelt verstaut und wir freuen uns auf ein Abschlussessen im Restaurant – das allerdings nur bis 19:00 Uhr warmes Essen anbietet. Also müssen wir noch einmal mit dem Auto in die Stadt und füllen unseren Magen an einem recht unromantischen Burger-Laden direkt an der Hauptstraße. Auch dort sind wir die letzten Gäste und bekommen grade noch etwas zu essen. Den letzten Abend verbringen wir neben unserem Zelt, inmitten von 10.000 Menschen, lauten Gesprächen, spielenden Kindern und Gelächter. Wir erinnern uns an die schönen letzten Tage und genießen Wein, Bier, Schokolade und Chips in rauen Mengen.

18.07.2019

Heute geht es zurück in die Heimat. Um 08.00 Uhr brechen wir das Zelt ab und verstauen die letzten Gepäckstücke und die Hunde im Auto. Wir wollen die lange Rückfahrt in Ruhe angehen und hoffen ohne große Behinderungen durch zu kommen. In Schweden lässt es sich gut fahren, und wir nehmen die Küstenstraße bis zur Öresundbrücke zwischen Schweden und Dänemark, die wir um genau 16:22 Uhr überqueren. Etwa drei Stunden später sind wir dann schon auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden auf Fehmarn. Hier erlebt Pe noch ein paar abenteuerliche Zwischenfälle mit einer Piraten-Möwe, die sich im Sturzflug am Eis einer Passagierin bedient.

Geschafft und müde aber gesund sind wir um 23.30 Uhr wieder zu Hause.

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